Aggressiver Auftritt von Polizisten aus MV in Berlin?
Ein Einsatz von Bereitschaftspolizisten aus MV am 1. Mai in Berlin hat ein Nachspiel. Berlins Polizeipräsidentin will deren mutmaßlich aggressives Auftreten untersuchen lassen. Auch in Hamburg wird gegen einen Beamten ermittelt - er soll einen Demonstranten schwer verletzt haben.
Bereitschaftspolizisten aus Mecklenburg-Vorpommern sind während des Einsatzes bei den 1.-Mai-Demonstrationen in Berlin durch mutmaßlich aggressives Verhalten aufgefallen. Im Internet sorgt ein Video der Szene für heftige Diskussionen. Die Bilder zeigen, wie Polizisten aus Mecklenburg-Vorpommern in Berlin-Kreuzberg in breiter Formation eine Straße entlang gehen. Als sich ihnen ein einzelner Mann mitten auf der Fahrbahn entgegenstellt, besprühen sie ihn offenbar erst mit Pfefferspray und stoßen ihn dann heftig zu Boden. In dem kurzen Video stürzt der mutmaßlich betrunkene Mann mit dem Gesicht auf den Asphalt und bleibt zunächst liegen. Was anschließend passiert, ist nicht mehr zu sehen.
Polizeipräsidentin: Nehmen Vorfall sehr ernst
Man nehme den Vorfall sehr ernst und werde ihn sehr gründlich aufarbeiten, sagte Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik. Eine Sprecherin des Innenministeriums Mecklenburg-Vorpommerns verwies darauf, dass die Berliner Polizeiführung "für alle polizeilichen Maßnahmen zunächst verantwortlich" sei, auch für die Abarbeitung von Beschwerden oder Strafanzeigen. Gleichwohl nehme das Innenministerium "diese Vorwürfe natürlich sehr ernst" und werde sie "eingehend prüfen". Zunächst gelte auch in diesem Fall die Unschuldsvermutung.
Demo-Verlauf friedlicher als in den vergangenen Jahren
Nach der weitgehend friedlichen linken Demonstration am Abend des 1. Mai hatte Berlins neuer Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) bezogen auf den gesamten Tag insgesamt von einer "taktischen Meisterleistung" der Polizei gesprochen. Es habe ein Gewaltpotenzial gegeben, er "habe auch durchaus Sorgen gehabt", sagte Wegner am Dienstag. Tatsächlich war die Polizei anders als in allen früheren Jahren seit 1987 nicht direkt angegriffen worden. Steinwürfe und Flaschenwürfe aus der Demonstration blieben aus.
Hamburg: Polizist verletzt Teilnehmer bei Mai-Demo schwer
Auch in Hamburg wird nach einem Polizei-Einsatz am 1. Mai gegen einen Beamten ermittelt. Am U-Bahnhof Schlump soll der Polizist einen Demonstranten mit Wucht umgerempelt haben. Der 19-Jährige erlitt dabei offenbar einen Krampfanfall und musste vom Rettungsdienst versorgt werden. Mit Verdacht auf ein Schädel-Hirn-Trauma wurde der junge Mann in einem Krankenhaus behandelt. Gegen den Polizisten ermittelt nun das Dezernat Interne Ermittlungen. Es bestehe der Verdacht auf Körperverletzung im Amt, sagte ein Sprecher der Hamburger Innenbehörde.