Ärztekammer MV kritisiert geplante Cannabis Teil-Legaliserung
Die Debatte über die vom Bund geplante Teil-Legalisierung von Cannabis reißt nicht ab. Kritik kommt jetzt auch von der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern.
Nach Ansicht der Mediziner lässt das Gesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) viele wichtige Fragen offen, der Entwurf sei nicht zu Ende gedacht. Wenn 25 Gramm Cannabis zum Eigenbedarf erlaubt sein sollen, müsse klar sein, auf welche Inhaltsstoffe sich das beziehe. Einfach zu sagen, drei Pflanzen dürfe jeder Erwachsene für sich anbauen, ist der Ärztekammer viel zu vage. Denn Cannabis sei keine "reine" Pflanze mit einer Substanz. Es gebe unterschiedliche Anteile in Harz und Blüte und ungefähr 80 Cannabinoide als Inhaltsstoffe mit psychotroper Wirkung - "also mit Suchtpotential".
Ärztekammer befürchtet mehr Patienten mit Psychosen
In der Stellungnahme, die der Vorstand gemeinsam mit dem Arbeitskreis für Rauschmittel- und Drogenabhängigkeit erarbeitet hat, heißt es auch: Es gebe keine Studien, aus denen hervorgehe, dass sich durch eine Legalisierung der Konsum verringern lasse. Die möglichen psychosozialen Folgen, besonders für Jugendliche, sind nach Ansicht der Experten kaum diskutiert worden. Die Befürchtung der Ärztekammer: Medziner müssen nach der Teil-Legalisierung mehr Patienten mit Psychosen nach Drogenkonsum behandeln. Das Gesundheitssystem sei aber schon bis an seine Grenzen belastet.