Abi-Noten in Wismar manipuliert? Schulamt trifft Entscheidung
An der Wismarer Großen Stadtschule wurden im Juli die Abitur-Noten zweier Schüler nachträglich verbessert. Jetzt hat das Staatliche Schulamt in Schwerin seine Ermittlungen dazu abgeschlossen.
In einem mutmaßlichen Manipulationsfall beim vergangenen Abitur in Wismar hat das Staatliche Schulamt in Schwerin eine Entscheidung getroffen. Demnach werden ein Schüler und eine Schülerin der Großen Stadtschule, deren Noten einer mündlichen Abiturprüfung nachträglich von Lehrern verbessert wurden, ihre Noten behalten.
Dienstrechtliche Maßnahmen gegen zwei Lehrer
Die Schülerin erreicht dadurch den Numerus Clausus für ihr geplantes Studium, der Schüler besteht sein Abitur. Auch die Noten aller anderen Schüler bleiben bestehen. Gegen die beiden Lehrer, welche die Noten nachträglich verbessert hatten, wurden laut einer Sprecherin des Bildungsministeriums dienstrechtliche Maßnahmen vollzogen. Der Vorwurf der Bestechlichkeit bestätigte sich jedoch nicht. Beide dürfen weiterhin an der Großen Stadtschule - auch Geschwister-Scholl-Gymnasium genannt - unterrichten. Dort hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme im Lehrerkollegium gegeben. Seit Anfang dieses Schuljahres gibt es einen neuen Direktor. Die Schule soll jetzt "besonders eng schulaufsichtlich begleitet" werden.
Ministerium bekam anonymen Brief
Laut Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) war das Bildungsministerium durch einen anonymen Brief auf die mutmaßlichen Manipulationen aufmerksam geworden. Zusätzlich hätten Lehrer das zuständige Staatliche Schulamt informiert. "Wenn sich die Verdachtsfälle erhärten, dann wird es an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet", hatte Oldenburg im NDR Nordmagazin angekündigt. Die Staatsanwaltschaft hätte dann über strafrechtliche Konsequenzen für Lehrer und eventuell beteiligte Eltern entschieden.