900 Kinder aus früheren DDR-Psychiatrien erhalten Entschädigung
In Mecklenburg-Vorpommern haben sich seit 2017 mehr als 2.000 Menschen gemeldet, die in Heimen der DDR Leid und Unrecht erfahren haben. Rund 900 haben bereits eine finanzielle Anerkennung erhalten.
Die Stiftung "Anerkennung und Hilfe" hat an mehr als 900 Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern eine finanzielle Entschädigung als Anerkennung für erlittenes Unrecht ausgezahlt. Das teilte das Bundessozialministerium mit. Als Kinder waren sie in Psychiatrien, sonderpädagogischen Einrichtungen oder Heimen der Behindertenhilfe untergebracht. Personalmangel, marode Unterkünfte, auch Demütigungen und Gewalt erlebten Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland. Bis zum 30. Juni konnten diese Menschen sich für Leistungen der bundesweiten Stiftung "Anerkennung und Hilfe" anmelden. In Mecklenburg-Vorpommern meldeten sich 2.088 Betroffene - weit mehr als erwartet. 915 von ihnen haben Geld und bei Bedarf auch einen Rentenausgleich erhalten. Bislang wurden Leistungen in Höhe von rund 8,4 Millionen Euro ausgezahlt.
Leid in Ost und West wird anerkannt
Mit der Zahlung wird anerkannt, dass Frauen und Männer in der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik genauso wie in der DDR in Einrichtungen der Behindertenhilfe oder Psychiatrie Leid und Unrecht erfahren haben. Viele als behindert oder auffällig eingestufte Menschen wurden geschlagen und ruhiggestellt, von der Schulbildung ausgeschlossen und gesundheitlich nicht ausreichend versorgt. Manche wurden für Medizintests missbraucht. Bundesweit haben seit 2017 knapp 19.000 Menschen Anerkennungsleistungen erhalten. Die Zahl derjenigen, die sich an die Stiftung gewandt haben, liegt bei rund 31.300. Die Stiftung wurde von der Bundesregierung, den Bundesländern sowie der evangelischen und katholischen Kirche gegründet.