NDR Info - Redezeit
Donnerstag, 08. Juni 2023, 21:03 bis
22:00 Uhr, NDR Info
NDR Info Redezeit: Was hilft gegen Medikamenten-Mangel?
Hörerinnen und Hörer haben in der NDR Info Redezeit zusammen mit Experten diskutiert. Die komplette Sendung als Video-Mitschnitt.
Schmerzmittel, Antibiotikasäfte, Krebsmittel, Insulin, Hustenstiller - die Liste fehlender Medikamente war in vielen Apotheken in den vergangenen Monaten lang. Ein Ende der Lieferengpässe ist nicht in Sicht. Wo führt das hin? Braucht es eine europäische Medikamentenstrategie? Und wie können sich Patientinnen und Patienten in dieser Situation helfen?
Bei rund 490 Arzneimitteln bestehen derzeit Lieferengpässe. Diese Statistik des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zeigt: Der Mangel ist gravierend. Ende April warnte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in einem offenen Brief: "Die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen ist durch den Medikamentenmangel europaweit gefährdet." Doch nicht nur die Jüngeren sind betroffen. Wie stark wird die Versorgung mit Blick auf Herbst und Winter noch beeinträchtigt? Helfen nur Hamsterkäufe?
- Niedersachsen: In Kliniken werden Antibiotika knapp
- Niedersachsen erlaubt auch nicht zugelassene Antibiotika-Säfte
- Fiebersaft für Kinder: Welche Alternativen gibt es?
- Arzneimittel-Mangel: EU-Kommission legt Strategie dagegen vor
- Horror für Eltern - Wenn der Apotheke das Medikament fehlt
- Engpässe bei Medikamenten gegen Allergien
- Diskussion über Lauterbachs Pläne gegen Medikamentenmangel
Lieferketten, Rabattverträge, Patentschutz - was ist schiefgelaufen?
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat das sogenannte Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz auf den Weg gebracht. Es soll den Herstellern höhere Preise ermöglichen, damit sich Lieferungen nach Deutschland wieder lohnen. Wie schnell kann die Politik damit gegensteuern? Was macht Deutschland und Europa für Arzneimittelproduzenten wieder attraktiver?
Apotheker protestieren gegen "Zukunftsklau" - zu Recht?
Apothekerinnen und Apotheker schauen seit geraumer Zeit in leere Schränke und Schubladen. Um den Patientinnen und Patienten bestmöglich zu helfen, nehmen viele von ihnen Mehraufwand in Kauf - organisieren Medikamentenaustausch mit Kollegen, fertigen Rezepturen an und beraten mit Ärzten über alternative Präparate. All das bei zunehmendem Fachkräftemangel.
Die Apothekerinnen und Apotheker fühlen sich nach eigener Aussage von der Politik im Stich gelassen und machen darauf seit dieser Woche mit der Initiative "Gegen Zukunftsklau" aufmerksam. Am 14. Juni sollen viele Apotheken in Deutschland geschlossen bleiben - aus Protest gegen die aktuelle Gesundheitspolitik. Unterstützen Sie das?
NDR Info Moderatorin Birgit Langhammer begrüßte als Gäste:
Elisabeth Mürnseer
Inhaberin zweier Apotheken in Schleswig-Holstein, Delegiertenversammlung des Apothekerverbandes SH
Dr. Paula Piechotta
Ärztin, Sprecherin "Arzneimittel & Apotheken" im Gesundheitsausschuss der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen