Niedersachsen erlaubt auch nicht zugelassene Antibiotika-Säfte
Der Medikamenten-Mangel für Kinder spitzt sich weiter zu. Niedersachsen will nun die Einfuhr nicht zugelassener Antibiotika-Säfte aus dem europäischen Ausland für Kinder erlauben.
Im Arzneimittelgesetz wurde dafür eine entsprechende vorübergehende Ausnahme geschaffen. Dies sei in Absprache mit der Apothekerkammer erfolgt, hieß es. Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums betonte gegenüber dem NDR in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Beratung in den Apotheken: Manche Antibiotika-Säfte seien in Deutschland deshalb nicht zugelassen, weil es keinen Beipackzettel auf Deutsch gibt. Von der Europäischen Arzneimittelbehörde seien die betreffenden Säfte aber zugelassen, hieß es.
"Versorgungsmangel": Bund macht Weg frei
Die Grundlage für den Import der Medikamente hat der Bund bereits vor wenigen Tagen geschaffen: Am vergangenen Dienstag wurde ein "Versorgungsmangel" bei antibiotischen Säften für Kinder festgestellt. Damit können die Bundesländer im Einzelfall von den Vorgaben des Arzneimittelgesetzes befristet abweichen. Mehrere Bundesländer, darunter Bremen, Bayern und Nordrhein-Westfalen, haben bereits angekündigt, dies umzusetzen.
Keine schnelle Entspannung erwartet
Die Freigabe für entsprechende Medikamente aus dem Ausland wird den aktuellen Mangel in Niedersachsen aber wohl nicht schnell lösen. Davon geht eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums aus. Grund sei, dass nun alle Bundesländer versuchten, an die mangelnden Säfte zu kommen, so die Sprecherin.