NDR Info - Redezeit

Film in Krisenzeiten - was wünschen wir uns: Politik, Zeitgeist oder Eskapismus?

Donnerstag, 16. Februar 2023, 20:33 bis 22:00 Uhr, NDR Info

NDR Info Redezeit: Film in Krisenzeiten - was wünschen wir uns?

16.02.2023 | 20:30 Uhr

Hörerinnen und Hörer haben in der NDR Info Redezeit mit Experten über den Film in Krisenzeiten diskutiert. Die komplette Sendung als Video-Mitschnitt.

Endlich wieder Film und Kino ohne Corona-Einschränkungen - so erleben es viele und so feiert es nun auch die Berlinale. Dennoch dominieren die großen Krisen das Festival: die Solidarität mit der Ukraine, Filme über das kriegsgebeutelte Land und seinen Präsidenten sowie die Unterstützung iranischer Filmemacher. Erwarten wir das von Kunst und Kino - politische Filme, "Futter" für die Weltlage? Oder braucht es gerade jetzt Ablenkung und Inspiration?

Die Berlinale ist das politischste unter den großen Filmfestivals - das gilt seit jeher. In diesem Jahr aber umso mehr: Kulturstaatsministerin Claudia Roth betont, ihr sei wichtig, dass es ein Filmfestival werde, "dass genau reflektiert, was in der Welt los ist". Je größer die Krisen, so die Grünen-Politikerin, desto mehr müsse man es sich leisten, Kunst und Kultur als Mittel zu begreifen, dass Demokratie in Bewegung bleibe.  

Daher wird der Krieg in der Ukraine ein zentrales Thema. Wolodymyr Selenskyj meldete sich zur Eröffnungsveranstaltung per Videokonferenz. Kurz darauf feierte der Dokumentarfilm "Superpower" über den ukrainischen Präsidenten seine Weltpremiere. Neben diesem bereits vor der Invasion begonnenen Filmprojekt von Regisseur und Hollywoodstar Sean Penn drehen sich viele weitere Filme rund um das kriegsgebeutelte Land. Naturgemäß keine leichte Unterhaltung. Ist das aber die Rolle, die wir uns vom Film in diesen Zeiten wünschen?

"Schwere Kost" - kommt dafür das Publikum zurück ins Kino?

Auch auf iranische Filmemacher hat die Berlinale seit Jahren einen intensiven Blick und bietet diesmal Diskussionsforen zur Rolle des Kinos bei den "Frau, Leben, Freiheit"-Protesten im Iran. Rund 280 Filme laufen in der anderthalb Wochen andauernden Berlinale, die noch moderner und frischer daher kommen will. US-Schauspielerin Kristen Stewart, bekannt vor allem durch die "Twilight"-Saga, führt mit 32 Jahren als jüngste Präsidentin die Jury an. Sind es am Ende doch Starpower und die großen fiktionalen Stoffe, die die rund 300.000 Besucherinnen und Besucher des Festivals begeistern werden? Wie lässt sich das auf Kinofans in ganz Norddeutschland übertragen; was zieht sie derzeit wieder in die Säle? Wie politisch oder auch politisch korrekt sollte Filmkunst in Krisenzeiten sein? Oder braucht es gerade jetzt mehr "Twilight" oder etwa einen neuen Bond?

NDR Info Moderatorin Nina Zimmermann begrüßte als Gäste:

Prof. Peter Ott
Regisseur, Professur für Film und Video an der Merz-Akademie, Hochschule für Gestaltung, Kunst und Medien, Stuttgart

Karen von Fehrn-Stender
Kinobetreiberin der Schauburg-Filmtheater in Rendsburg, Schleswig-Holstein

Marius Zekri
NDR-Reporter auf der Berlinale

 

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