NDR Info - Redezeit
Mittwoch, 01. Februar 2023, 20:33 bis
22:00 Uhr, NDR Info
Die Prognosen für die norddeutschen Schulen sind düster wie nie. Bis 2035 werden wohl weit über 20.000 Lehrerinnen und Lehrer bundesweit fehlen. So sagt es das Beratergremium der Kultusministerkonferenz und fordert: Lehrerinnen und Lehrer sollen noch mehr arbeiten, Teilzeit müsse begrenzt werden und Ruheständler könnten reaktiviert werden. Ist das die Lösung? Wer oder was rettet die Bildung? Diesen Fragen ging die NDR Info Redezeit nach, die auch im Videostream zu sehen war.
Umfassende Unterrichtsversorgung ist bedroht
- Lehrermangel auf Rekordniveau: "Handlungsbedarf ist groß"
- Vorschläge gegen Lehrermangel: "Wir sprechen über Zumutungen"
- Experten zeichnen düsteres Bild: Noch 20 Jahre Lehrermangel
- Konkurrenz um Lehrkräfte: Hamburg macht Bayern Vorwürfe
- NDR MV Live: Lehrer gesucht - Gute Bedingungen in MV?
- "Schulbarometer": Personalmangel ist größtes Problem an Schulen
- Kultusministerin rechnet mit "Zehn Jahren Lehrermangel"
Den Schulen - und damit allen Lehrkräften und Schülern - steht eine lange Durststrecke bevor. Je nach Berechnungen und Schätzungen sind derzeit 12.000 bis 40.000 Stellen an Schulen unbesetzt. Tendenz steigend. 20 Jahre Lehrkräftemangel heißt auch: 20 Jahre lang ist eine umfassende Unterrichtsversorgung bedroht, ebenso wie die Qualität der Bildung. Was also tun? Zuletzt hat ein Expertengremium für die Kultusministerkonferenz (KMK) Vorschläge gemacht, wie die Situation kurz- und mittelfristig entspannt werden könnte. Zunächst stehen die Älteren im Fokus: Lehrerinnen und Lehrer sollten über die Altersgrenzen hinaus weiterbeschäftigt oder Lehrkräfte im Ruhestand zurückgewonnen werden. Wie viel Potenzial steckt in dieser Idee?
Mehr Arbeit im stressigen Schulalltag: Motiviert das für den Lehrberuf?
Viel Empörung von Lehrergewerkschaften und Bildungsverbänden löste der nächste Vorschlag aus: mehr Unterrichtsstunden für beinahe alle aktiven Lehrkräfte. Knapp 50 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer arbeiten in Teilzeit; weit mehr als in vielen anderen Berufen. Auf alle Erwerbstätigen bezogen liegt die Teilzeitquote bei knapp 30 Prozent. Hier sieht die Expertenkommission der KMK die "größte Beschäftigungsreserve". Ihrer Studie zufolge liegt die Arbeitszeit bei jeder siebten Lehrkraft sogar unter 50 Prozent. Schluss damit?
Viele weitere Vorschläge - wie das Beschränken von Sabbaticals und Entlastung durch Studierende - zielen darauf, den Mangel einzudämmen. Was jedoch gibt Motivation, den Lehrberuf anzustreben? Wir organisieren die Länder dafür eine einheitliche Strategie, ohne sich in verstärkte Konkurrenz um die raren und besten Uni-Absolvent*innen zu begeben? Lässt sich eine Bankrotterklärung der deutschen Bildungspolitik noch abwenden? Und wie sichern wir die Zukunftschancen der Jugend?
NDR Info Moderatorin Birgit Langhammer begrüßte als Gäste:
Martin Balasus
Bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag Schleswig-Holstein
Franz-Josef Meyer
Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Niedersachsen
Claudia Tusch
Schulleiterin der Grundschule Kiefernberg in Hamburg-Harburg, Mitglied des Verbands Hamburger Schulleitungen