Das Feature
Sonntag, 16. April 2023, 11:04 bis
12:00 Uhr, NDR Info
10-teilige Podcast- und Radioserie
Unsere globale Gesellschaft steuert gerade auf eine ökologische und damit auch menschliche Katastrophe zu. Wir zerstören unsere eigene Lebensgrundlage. Frauen sind seit jeher der Hebel für gesellschaftlichen Wandel gewesen. Die Zahlen verschiedener Studien zeigen: Je höher der Bildungsgrad der Frauen in Gesellschaften, desto geringer die Säuglingssterblichkeit und Gewalt, aber desto höher die Lebenserwartung aller. Wir erzählen Geschichten von Frauen, die in besonders armen, gewalttätigen oder unfreien Umgebungen lernen und damit ihre Gesellschaften verändern. Wir hören den Frauen zu - in der Hoffnung, dass auch wir etwas von ihrem Wissen in unser Gemeinwesen übertragen können.
“Apps and Girls” – Computerkurse mit Nancy Kaale, Tansania (5/10)
Die Technologieszene in Tansania boomt. Bezahlsysteme per SMS gehören in dem Land mit knapp 60 Millionen Einwohner*innen schon lange zum Alltag. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl mobiler Internetzugänge vervierfacht. In Daressalam haben sich Technologiegiganten angesiedelt. In ihrem Dunstkreis entstanden Coworking Spaces, also Gemeinschaftsbüros, in denen Startups gegründet werden und Firmen auf Nachwuchsfang gehen. Wer Programmiersprachen beherrscht, beherrscht ein universelles Alphabet, mit dem Jobs jenseits von Feldarbeit möglich werden. Die Organisation „Apps and girls“ bringt vor allem Mädchen Codieren bei, denn in Tansania sind nur etwa zehn Prozent der Studierenden im Fach Informatik Frauen. Dadurch entsteht ein „Gender Tech Gap“: Während Männer in den Großstädten gut bezahlte Arbeit als Programmierer, Techniker oder Gründer finden, können die Frauen nicht am Aufschwung teilhaben. Das ändert sich durch die Kurse, die Trainer:innen wie Nancy Kaale von der Organisation „Apps and girls“ den Mädchen anbieten.
Eine Welt ohne Atomwaffen – Beatrice Fihn im Porträt (6/10)
Beatrice Fihn will Atomwaffen abschaffen. Auf der ganzen Welt. Und ihr Mittel ist Internationales Recht. Die 40jährige Schwedin ist Geschäftsführerin der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen, ICAN. 2017 wurde ICAN der Friedensnobelpreis verliehen, Beatrice Fihn hielt die Nobelpreisrede. ICAN und Beatrice Fihn haben wesentlichen Anteil daran, dass mittlerweile 86 Länder der Erde den sogenannten „Atomwaffenverbotsvertrag“ unterschrieben haben. Die Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki gehören zu ICAN, die Opfer der Atombombentests im Pazifik, Friedensorganisationen, Mediziner und Rechtsanwälte gegen den Atomkrieg. 625 Mitgliedsorganisationen in über 100 Ländern. Eine weltweite Kampagne. Ist dieser Erfolg nur grundlose Hoffnung? Hat Putin den Glauben an eine Welt ohne Atomwaffen mit seiner Drohung nach dem Überfall auf die Ukraine ein für alle Mal zerstört? Ganz und gar nicht, sagt Beatrice Fihn. Das Porträt einer mutigen und willensstarken Frau.