Zahl der Arbeitslosen im Dezember nordweit gestiegen
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Dezember im Vergleich zum Vormonat leicht gestiegen. 2,454 Millionen Menschen waren Ende des Jahres ohne Job. Weiterhin machen sich die Folgen des Krieges in der Ukraine bemerkbar. Der Arbeitsmarkt bleibt dennoch robust.
Die Erwerbslosenzahl nahm deutschlandweit gegenüber dem Dezember des vergangenen Jahres um rund 124.000 zu, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Im Vergleich zum Vormonat waren es 20.000 mehr. Die Arbeitslosenquote lag bei 5,4 Prozent, ein Plus von 0,1 Prozentpunkten gegenüber November. Die Behörden in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg vermeldeten allesamt steigende Zahlen.
Niedersachsen: Arbeitslosenquote steigt auf 5,5 Prozent
Die Zahl der Arbeitslosen in Niedersachsen stieg im Dezember saisonbedingt um 1,7 Prozent auf etwa 239.000. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 5,5 Prozent (plus 0,1 Prozentpunkte zum November, plus 0,5 zum Dezember 2021). Die BA erklärte das starke Plus zum Vorjahr teils mit der Aufnahme Geflüchteter aus der Ukraine. Insgesamt sei die Situation aber immer noch relativ robust. Aktuell sind rund 77.000 offene Stellen bei den Arbeitsagenturen in Niedersachsen gemeldet. Johannes Pfeiffer, Arbeitsagentur-Chef für Niedersachsen und Bremen, sieht hier eine der größten Herausforderungen für seine Behörde: "Auch 2023 wird es schwierig sein, offene Stellen zu besetzen. Deutschland muss besser werden, Fachkräfte aus Drittstaaten zu gewinnen und zu halten, aber auch die inländischen Potenziale noch besser zu erschließen." Dabei gehe es vor allem um weitere Qualifizierung.
Schleswig-Holstein: 84.300 Menschen ohne Beschäftigung
Auch das nördlichste Bundesland verzeichnete einen Zuwachs bei der Zahl der Erwerbslosen. Insgesamt 84.300 Menschen waren im Dezember ohne festen Job und damit 2,0 Prozent mehr als im November. Im Vorjahresvergleich gab es einen Zuwachs um 6,5 Prozent, weil die arbeitslosen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine seit Juni in der Statistik geführt werden. "An der insgesamt stabilen Situation am Arbeitsmarkt hat sich auch im Dezember nichts geändert", kommentierte der Regionalchef der Arbeitsagentur, Markus Biercher. Im Vorjahresvergleich gebe es ohne den Übergang der ukrainischen Schutzsuchenden in die Grundsicherung einen Rückgang um 800 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote betrug im Dezember 5,3 Prozent (plus 0,1 Prozentpunkte gegenüber November und plus 0,3 gegenüber Dezember 2021).
MV: Quote steigt um 0,3 Prozentpunkte auf 7,6 Prozent
Die Zahl der Arbeitslosen in Mecklenburg-Vorpommern lag mit 62.000 um 8,5 Prozent über dem Vorjahres- und 3,7 Prozent über dem Vormonatswert. Die BA-Regionaldirektion Nord gibt die Quote nun mit 7,6 Prozent an, nach 7,3 Prozent im November. Behördenchef Biercher sieht auch hier vor allem den Zuwachs von mehreren Tausend Menschen aus der Ukraine als Ursache. Bei der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gab es unter anderem Rückgänge im verarbeitenden Gewerbe und am Bau, dagegen stieg die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Gesundheitsbereich, den wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen sowie in der Verwaltung.
Hamburg: Etwa 5.000 Menschen aus der Ukraine arbeitslos
Die Arbeitslosigkeit nahm auch in Hamburg wieder leicht zu. Die Erwerbslosenquote lag bei 6,9 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl der Jobsuchenden um 0,9 Prozent auf rund 74.700 Menschen. Im Jahresvergleich nahm sie sehr viel stärker zu: um 5,3 Prozent. Die Arbeitsagentur führt dies auch in der Hansestadt vor allem auf die hohe Zahl Geflüchteter aus der Ukraine, die Energiekrise und die Inflation zurück. Ende Dezember waren 5.286 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Arbeitsagentur-Chef Sönke Fock geht für das laufende Jahr dennoch von einer beständig hohen Arbeits- und besonders Fachkräftenachfrage aus. "Damit wird die Gesamtbeschäftigung in Hamburg nicht nur hoch bleiben, sondern sogar steigen. Denn Hamburger Unternehmen bieten in den vielfältigen Wirtschaftsbereichen entsprechend attraktive Jobs an und sorgen damit für eine positive Dynamik auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt", sagte Fock.