Wetter im Norden: "Kirk" zieht ab - Wetterbesserung in Sicht
Die Ausläufer des früheren Hurrikans "Kirk" haben Norddeutschland erreicht. Bei milden Temperaturen gibt es viel Regen und vor allem an den Küsten auch starke Sturmböen.
Die Reste von Hurrikan "Kirk" zeigen sich heute in Norddeutschland als "ausgewachsener Herbststurm, aber nicht als ein großer Orkan", wie Wetterexperte Frank Böttcher es ausdrückt. Vor allem in Niedersachsen hat es bereits heftig geregnet und auch in den anderen norddeutschen Bundesländern ist es nass. Die Ursache: Das Tiefdruckgebiet beinhaltet sehr warme Luft. "Die ist vollgesogen mit Feuchtigkeit, die heraus will", erklärt Böttcher.
So fielen etwa im Westen und Norden Mecklenburgs innerhalb von 24 Stunden die Hälfte der üblichen Monatsmenge im Oktober.
Schwere Sturmböen möglich
Örtlich sind heute schwere Sturmböen möglich. Der DWD hatte im Vorfeld für die Küsten der Nord- und Ostsee vor Sturmböen bis 85 km/h gewarnt. "Nichts Außergewöhnliches von der Windstärke her", sagte Josef Kantuzer, Meteorologe vom DWD, auf Anfrage von NDR Info. Während die stürmischen Windböen im Landesinneren am Abend enden sollen, gehen sie an der Küste in abgeschwächter Form weiter. In der Nacht zu morgen ist dann auch an den Küsten mit einer langsamen, aber stetigen Abnahme zu rechnen.
Helgolandfahrten von und nach Büsum fallen aus
Das stürmische Wetter hat auch Auswirkungen auf die Fahrten von und nach Helgoland: Alle Fahrten mit der "Funny Girl" sind heute abgesagt, wie die Reederei Adler-Eils mitteilte. Auch die Fahrten heute ab Wilhelmshaven und morgen ab Hooksiel nach Helgoland sowie Ausflugsfahrten wie Fangfahrten und Fahrten zu den Seehundbänken ab Büsum wurden von der Reederei für heute abgesagt.
Zwischen Cuxhaven und Helgoland fahren heute ebenfalls keine Schiffe, wie die Reederei Cassen-Eils mitteilte. Die Fähren von und nach Amrum und Föhr sollen laut der Wyker Dampfschiffs-Reederei W.D.R. hingegen planmäßig fahren.
Wetterbesserung in Sicht, aber es wird kühler
In der Nacht zum Freitag soll es an den Küsten windig bleiben, mit Schauern an der Nordsee. Morgen bleibt es laut DWD bedeckt und es sind weitere Schauer zu erwarten sowie mäßiger, in Böen stark auffrischender Wind, besonders an der See. Die Tageshöchstwerte liegen bei 13 Grad. In der Nacht zum Sonnabend fallen die Temperaturen auf vier bis sieben Grad, an der See auf zehn Grad. Zum Wochenende soll dann gelegentlich auch wieder die Sonne herauskommen.
Ex-Hurrikans könnten immer häufiger werden
Eine Attributionsstudie von Klimaforschern hat ergeben, dass die hohen Temperaturen im Nordatlantik Hurrikans weiter nach Norden und damit auch nach Europa wandern lässt. In Deutschland müsse man deshalb auch künftig mit zu Stürmen abgeschwächten Ex-Hurrikans rechnen, die Unwetter und Starkregen zu uns bringen, so Klima-Expertin Friederike Otto. Genauso aber auch mit anderen Extremwetter-Ereignissen wie Hitzewellen. Der Klimawandel werde für mehr Katastrophen und damit auch für mehr Verwüstung und Todesopfer sorgen, so das Fazit.