Warnstreik beim TÜV Nord ausgesetzt: Neue Tarifverhandlungen am Montag
Der Warnstreik der TÜV-Beschäftigten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern wird am Wochenende ausgesetzt. Darauf haben sich die Tarifparteien im Rahmen eines Vergleichs vor dem Arbeitsgericht Hamburg verständigt.
Am Montag kommen die Arbeitgeberseite und die Gewerkschaft ver.di zu einer neuen Verhandlungsrunde zusammen, wie beide Seiten am Freitag mitteilten. "Wir erwarten, dass der Arbeitgeber TÜV Bund endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegt. Andernfalls werden wir die Beschäftigten erneut zum Arbeitskampf aufrufen", erklärte ver.di-Verhandlungsführer Peter Bremme. Der ursprünglich bis Dienstag vorgesehene Warnstreik wird aber erst einmal bis zum Ende der Verhandlung ausgesetzt. Dieser Entscheidung vorausgegangen war ein Termin beim Arbeitsgericht am Donnerstagnachmittag - nach einer einstweiligen Verfügung der Arbeitgeber gegen den Warnstreik. Dabei legte das Gericht den Parteien nahe, einen Vergleich anzustreben.
Ver.di fordert zwölf Prozent mehr Entgelt
Am Donnerstag und Freitag waren die Beschäftigten der Standorte in Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Rostock, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zu Streiks aufgerufen worden. "Die Beschäftigten erwarten ein abschlussfähiges Angebot", hatte ver.di-Verhandlungsführer Bremme gefordert. Die Gewerkschaft erwartet zwölf Prozent mehr Entgelt rückwirkend zum 1. April 2023 bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Der TÜV Nord bietet bisher stufenweise insgesamt 8,6 Prozent mehr Geld über 27 Monate und einen Inflationsausgleich von 3.000 Euro.
Zum Start des Streiks am Donnerstag hatten sich laut NDR 1 Radio MV etwa in Rostock 160 Mitarbeitende an dem Streik beteiligt. In Hamburg versammelten sich zahlreiche Beschäftigte zu einer Kundgebung. Der TÜV Hanse, der vor allem in Hamburg seinen Service anbietet, wurde nicht bestreikt. Er gehört zu einem anderen Tarifgebiet.
Einladung zur Schlichtung lehnte ver.di ab
Nach der letzten Verhandlungsrunde am 30. Mai hätten sich mehr als 3.100 Beschäftigte an einer Befragung beteiligt und mehrheitlich das bis dahin erzielte Verhandlungsergebnis abgelehnt. Auf die Aufforderung von ver.di, der Verhandlungskommission ein abschlussfähiges Angebot zukommen zu lassen, habe es arbeitgeberseitig lediglich eine Einladung gegeben, über eine Schlichtung zu sprechen. Das habe man abgelehnt, so die Gewerkschaft.
TÜV unter anderem zuständig für Führerscheinprüfungen
Die Tarifgemeinschaft TÜV Bund, zu der auch der TÜV Nord zählt, nimmt zum Beispiel Führerscheinprüfungen und Hauptuntersuchungen von Fahrzeugen ab, ist für die Sicherheit bei Castor-Beladungen zuständig und befasst sich mit Cyber-Sicherheit. Am Hamburger Hafen prüft sie unter anderem die HHLA-Containerbrücken.