Schweigeminute: Der Norden gedenkt des getöteten Polizisten
Eine Woche nach dem Messerangriff auf einen Polizisten in Mannheim haben Kollegen, Politiker und Bürger überall im Norden mit einer Schweigeminute des Getöteten gedacht.
Auch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg haben Polizisten am Freitag um 11.34 Uhr in einer Schweigeminute an den in Mannheim getöteten Beamten gedacht. Vor genau einer Woche um diese Uhrzeit war der 29-jährige Polizeibeamte bei einer islamkritischen Kundgebung von einem Angreifer mit einem Messer so schwer verletzt worden, dass er später im Krankenhaus starb. Der mutmaßliche Täter ist ein 25 Jahre alter Mann mit afghanischer Staatsbürgerschaft. In dem Fall hat mittlerweile die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.
MV: Beflaggung auf halbmast vor vielen öffentlichen Gebäuden
Kurz vor Mittag versammelten sich auf dem Schweriner Marktplatz nach Polizeiangaben etwa 600 Beamte. Spontan schlossen sich auch zahlreiche Passanten der Schweigeminute an. In Mecklenburg-Vorpommern wehten auch vor vielen öffentlichen Gebäuden die Fahnen als Zeichen der Trauer auf Halbmast. Innenminister Christian Pegel (SPD) dankte für die große Anteilnahme. Neben Polizeibeamten von Land und Bund hätten sich auch Angehörige von Zoll und Feuerwehr am Gedenken beteiligt. Die bekundete Solidarität sei ein wichtiges Zeichen. "Selbstredend war das auch ein klares Signal gegen Gewalt und Angriffe auf unsere so wichtige Aufgaben erfüllenden Polizei-, Feuerwehr- und Rettungskräfte. Solche Angriffe und Gewaltakte sind ein Angriff auf den Staat und damit auf uns alle und gehen gar nicht", sagte der Minister. Nach Angaben einer Polizeisprecherin traten um 11.34 Uhr landesweit Polizeibeamte vor ihre Dienststellen, um ebenfalls ihren getöteten Kollegen zu ehren.
Gedenken auch in Schleswig-Holstein und Niedersachsen
In Schleswig-Holstein gab es Gedenkveranstaltungen unter anderem in Flensburg, Ratzeburg (Kreis Herzogtum Lauenburg), Neumünster und Lübeck. Vor dem Lübecker Behördenhochhaus legten Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) Blumen nieder. Gemeinsam mit Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) und etwa 200 Polizistinnen und Polizisten gedachten sie des getöteten Kollegen. "Wir wissen, welchen schweren Dienst Sie auch für uns alle Tag für Tag leisten, wie häufig sie in gefährliche Situationen geraten. Und umso schrecklicher ist es, zu erleben, wenn so skrupellos in einer solchen Situation gemordet wird", sagte Günther in seiner Ansprache an die Polizisten. "Und deshalb sind unsere Gedanken bei ihm, bei seinen Angehörigen, bei allen Polizistinnen und Polizisten." Auch die designierte Landespolizeidirektorin Maren Freyher äußerte sich zu dem Anlass. Die Anteilnahme am Tod des Kollegen sei groß, sagte sie.
Auch in Niedersachsen haben viele Polizeikräfte ihres getöteten Kollegen gedacht – etwa in Hannover, Braunschweig, Oldenburg, Westerstede und Lüneburg. In Lüneburg waren rund 200 Polizeibeamte beim Gedenken dabei. Auch Vertreter von Zoll, Feuerwehr, THW oder dem DRK hatten sich hier versammelt. Auch viele Passanten blieben stehen. Auch in Hannover, Braunschweig und Oldenburg haben viele Polizeikräfte ihres getöteten Kollegen gedacht.
Funkstreifenwagen mit Trauerflor
In Hamburg fahren GdP-Angaben zufolge als Ausdruck der gemeinsamen Trauer und Anteilnahme noch bis zum Tag der Beisetzung des Polizisten alle Funkstreifenwagen der Polizei mit Trauerflor. Auf den Polizeibooten der Wasserschutzpolizei wird die Flagge soweit möglich auf Halbstock gesetzt beziehungsweise ein Trauerflor geführt.
Schweigeminute im Bundestag bereits am Mittwoch
Die Abgeordneten im Bundestag hatten bereits am Mittwoch mit einer Schweigeminute an den Polizisten erinnert. Er habe bei seinem Einsatz die Meinungsfreiheit verteidigt, sagte Parlamentspräsidentin Bärbel Bas (SPD). Diese sei in der freiheitlichen Demokratie ein hohes Gut.