Aus dem Silbersee in der Region Hannover wird zur Überwachung der Wasserqualität eine Wasserprobe genommen. © dpa-Bildfunk Foto: Moritz Frankenberg
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AUDIO: Wie wird die Wasserqualität von Flüssen verbessert? (5 Min)

Saubere Seen und Flüsse: So werden Gewässer beschwimmbar

Stand: 30.07.2024 17:04 Uhr

Aufgrund mangelnder Wasserqualität wurde der Start der Triathleten in der Seine bei den Olympischen Spielen in Paris verschoben. Welche Wasserstandards gibt es in Deutschland?

von Nele Rößler

In Deutschland gibt es ausgewiesene Badegewässer. Denn nicht alle Flüsse und Seen eignen sich zum Schwimmen. So fällt beispielsweise das Baden in der Hamburger Alster unter den sogenannten Gemeingebrauch. Das heißt, es ist offiziell erlaubt. Aber auf Grund des Bootsverkehrs und der teilweise mangelnden Wasserqualität ist es nicht als Badegewässer ausgeschrieben.

Weniger Abwässer in Hamburger Gewässern

Noch in den 90er-Jahren gab es in Hamburg regelmäßig Probleme mit verschmutzten Gewässern. Das lag vor allem an einem Verfahren, dass sich "Entlastung" nennt. Dies ist der Fall, wenn unbehandeltes Wasser über die Kläranlagen direkt in die Gewässer geleitet wird mit dem Ziel, eine Überlastung der Kläranlagen zu vermeiden. Dadurch gelangt nicht nur Regenwasser in die Seen und Flüsse, sondern alle Abwässer. Rund 50 Mal im Jahr war dies damals der Fall.

Seitdem ist in Hamburg viel passiert. Der städtische Versorger Hamburg Wasser hat Rückhaltebecken unter die Kanalisation bauen lassen. So können große Regenmassen infolge von Starkregen zurückgehalten werden, um sie später in die Kläranlage fließen zu lassen. Mittlerweile kommt es in der Hansestadt durch die Rückhaltebecken nur noch durchschnittlich ein Mal pro Jahr zur Entlastung.

Einfluss des Klimawandels auf die Regenfälle

Starke Regenfälle stellen für viele Gewässer ein zunehmendes Problem dar. Sie nehmen durch den Klimawandel zu und können trotz Rückhaltebecken dazu führen, dass Mischwasser in das Gewässer zurückläuft. Auch bei der Verschiebung des Starts der Triathleten bei den Olympischen Spielen waren vermutlich starke Regenfälle der Grund dafür, dass sich die Wasserqualität der Seine derart verschlechtert hat.

Befinden sich Krankheitserreger im Wasser, kann das für Schwimmer und Schwimmerinnen gesundheitliche Folgen haben. Weil es unmöglich sei, jedes Gewässer auf sämtliche Mikroorganismen zu untersuchen, würden Behörden in der Regel auf Coli- oder coliforme Bakterien testen, erklärt Marius Mohr. Er forscht am Fraunhofer Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik zu Wassertechnologien. "Sie kommen immer in den Ausscheidungen von Menschen vor und sind gut nachweisbar", sagt er. Schlage der Test an, gäbe es keine Freigabe für das Gewässer.

Mehrstufige Kläranlagen für saubere Gewässer

Exkremente befinden sich vor allem in Gewässern, wenn Siedlungen oder Gemeinden nicht an Kläranlagen angeschlossen sind. An der Seine beispielsweise sind viele Gebäude erst kurz vor den Olympischen Spielen an Kläranlagen angeschlossen worden. Deren Abwasser ist also bis vor Kurzem ungefiltert in die Seine geflossen. In Deutschland gibt es diese Fälle kaum noch. Hier wird das Abwasser zu den Kläranlagen geleitet, wo es in mehreren Stufen gereinigt wird.

In Kläranlagen werden zuerst gröbere Bestandteile abgefangen - zum Beispiel Verpackungsmaterial, Sand und auch Essensreste. Dieser Schritt wird als mechanische Reinigung bezeichnet. Darauf folgt die biologische Reinigung. Hier bauen Mikroorganismen schädliche organische Substanzen ab. Ein weiterer Schritt ist die chemische Reinigung durch Mittel, die Stoffe wie Phosphor und Stickstoff binden. In dieser Form können sie dann entfernt werden.

Zusatzstufe Desinfektion in Deutschland selten

Eine zusätzliche Desinfektion finde in Deutschland meistens nicht statt, erklärt Mohr. "Nach der Reinigung in Kläranlagen sind manchmal immer noch einige von den Keimen im Wasser. Dafür kann man eine Nachbehandlung durchführen. Es gibt zum Beispiel ein Verfahren in der Isar, da wird mit ultravioletter Strahlung nachbehandelt." Auch ohne diese Maßnahme entspricht die Wasserqualität in Deutschland meist den Umweltauflagen. Das überprüfen während der Badesaison regelmäßig die zuständigen Behörden - in Hamburg das Institut für Hygiene und Umwelt.

Trotzdem warnen Experten davor, direkt nach einem Starkregen schwimmen zu gehen. Das gilt auch für freigegebene Badestellen. Eine Lösung, um die Bevölkerung über den jeweils aktuellen Zustand zu informieren, ist ein Ampelsystem. Dies gibt es bereits für einige Badestätten - zum Beispiel im Hafen von Kopenhagen. Rot steht dort für gesundheitsgefährdend. Grün bedeutet unbedenklich.

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