Post-Streik: Bundesweit alle DHL-Paketzentren betroffen
Wer am Mittwoch ein Paket von DHL erwartet, muss sich wohl in Geduld üben – vermutlich kommt es erst am Folgetag an. Grund dafür sind nächtliche Arbeitsniederlegungen in bundesweit allen DHL-Paketzentren.
Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post setzt die Gewerkschaft ver.di erneut auf Warnstreiks. Die Beschäftigten des Logistikers DHL sind für die Spät- und Nachtschichten bis Mittwochmorgen in bundesweit allen Paketzentren zur Arbeitsniederlegung aufgerufen, teilte ver.di am frühen Dienstagabend mit.
Mit den "ausgeweiteten Warnstreiks" zeigten die Beschäftigten, dass sie in der anstehenden vierten Verhandlungsrunde "deutlich mehr von ihrem Arbeitgeber erwarten", erklärte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. Das zuletzt vorgelegte Angebot sei völlig unzureichend und würde bei Annahme spürbare Reallohn-Einbußen für die Beschäftigten bedeuten, sagte Lars-Uwe Rieck, Landesbezirksfachbereichsleiter Postdienste, Speditionen und Logistik für Norddeutschland und Hamburg.
Allein in Hamburg und Schleswig-Holstein könnten durch den Streik laut ver.di vermutlich rund 750.000 Pakete unbearbeitet in den Paketzentren in Hamburg, Neustrelitz und Neumünster unbearbeitet liegen bleiben.
Post-Streik: Neben DHL auch Briefzentren betroffen
Außerdem werden die Beschäftigten in ausgewählten Briefzentren zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen, etwa in Celle, Göttingen und Bremen sowie in Freiburg, Pforzheim und Waiblingen (Baden-Württemberg). Die Auswirkungen für die Kunden seien zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzbar, hieß es. Durch den letzten Warnstreik vor knapp drei Wochen wurden schätzungsweise 1,4 Millionen Pakete und 100.000 Briefe verspätet zugestellt.
Tarifstreit um mehr Geld und Urlaubstage
Verdi fordert sieben Prozent höhere Entgelte in einem nur zwölf Monate laufenden Tarifvertrag, der für rund 170.000 Briefträger, Paketboten und andere Logistik-Mitarbeiter gelten würde. Die Post, die zu DHL gehört, bietet in einem 27 Monate laufenden Vertrag eine Anhebung um zunächst 1,8 Prozent und später um weitere 2,0 Prozent. Außerdem pocht ver.di auf drei Extra-Urlaubstage, um der gestiegenen Arbeitsbelastung Rechnung zu tragen. Wer ver.di-Mitglied ist, soll sogar vier bekommen. Die Post wiederum bietet nur einen Extra-Urlaubstag für die Beschäftigten an, die weniger als 30 Urlaubstage im Jahr haben – also circa zwei Drittel der Belegschaft.
Die Situation in den Tarifverhandlungen wirkt festgefahren, die drei bisherigen Runden brachten kein Ergebnis. Für Montag ist die vierte Runde geplant.
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