Neuer Wissenschafts-Podcast: "Raus aus der Depression"
Der Entertainer Harald Schmidt spricht mit Betroffenen über ihre Krankheit. Als Experte steuert Professor Ulrich Hegerl wissenschaftlichen Rat bei - der Vorsitzende der Deutschen Depressionshilfe.
Woran erkenne ich, dass ich an einer Depression leide? Welche Therapien helfen? Welche Auswirkungen hat die Erkrankung auf Familie und Partner? Über Depressionen reden hilft, die Krankheit besser zu verstehen. "Mir wurde jetzt noch einmal sehr deutlich, wie wichtig es ist, das Umfeld der Erkrankten zu unterstützen. Ohne Hilfe von außen scheint mir das nur sehr schwer zu schaffen", erzählt Harald Schmidt nach der Produktion der ersten Staffel. Der Podcast von NDR Info in Kooperation mit der Stiftung Deutsche Depressionshilfe soll Betroffenen eine erste Orientierung geben und auch neue Anstöße, wie Hilfe möglich ist.
Harald Schmidt begrüßt in jeder Folge einen Gast
Seit über zehn Jahren ist Schmidt Schirmherr der Stiftung, die Moderation des Podcasts war ihm ein großes Bedürfnis: "Beeindruckt hat mich die große Offenheit meiner Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner, die einen, trotz der Krankheit, optimistisch entlassen."
Die erste Podcast-Folge beschäftigt sich mit den Fragen, was Depression überhaupt ist und wie sich eine depressive Erkrankung von Stress, Burnout, Trauer oder "schlecht drauf sein" unterscheidet. Als Gesprächspartner begrüßt Schmidt den Podcaster Lars Tönsfeuerborn, dessen Mutter sich aufgrund einer Depression vor 18 Jahren das Leben nahm. Er selbst war 2013 erkrankt, ging in eine Klinik und wurde von Ärzten sehr gut behandelt, sodass er heute ohne Medikamente leben kann.
"Ich hatte das große Privileg viel arbeiten zu dürfen", erzählt Lars Tönsfeuerborn über den psychischen Stress während der Pandemie. Sein Podcast thematisiert die LGBT-Community. Gerade aus diesem Bereich hätten viele in seinem Umfeld extrem gelitten. Zum Beispiel Transsexuelle, die schon Jahre auf ihre Operationen gewartet haben und deren Termine abgesagt wurden.
Jeder fünfte Bundesbürger ist irgendwann im Leben von einer Depression betroffen
Stationäre Behandlungen seien ausgefallen, auch für psychisch Erkrankte, sagt Professor Ulrich Hegerl, Professor an der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Goethe-Universität Frankfurt. Der Vorsitzender der Deutschen Depressionshilfe klärt in dem Podcast über Ursachen, Auslöser und Behandlungen auf:
"Depressionen sind eigenständige, schwere Erkrankungen und mehr als eine Reaktion auf schwierige Lebensumstände." Jeder fünfte Bundesbürger erkranke ein Mal im Leben an einer Depression. Im Podcast beantwortet Hegerl auch Fragen von Hörern und Hörerinnen. Sie sollen wissenschaftlich fundierte Information über die Erkrankung und ihre Behandlung bekommen.
"So können wir erreichen, dass die guten Behandlungsmöglichkeiten besser als bisher genutzt werden und so viel unnötiges Leid für Betroffene und deren Angehörige vermieden wird."
In den weiteren Podcast-Folgen kommen Harald Schmidt und Ulrich Hegerl ins Gespräch mit Autor, Coach und Unternehmensberater Walter Kohl, Journalist Benjamin Maack, Musikjournalistin und DJ Miriam Davoudvandi, Lyrikerin und Singer-Songwriterin Clara Louise sowie Moderatorin, Autorin und Influencerin Victoria Müller und Schriftstellerin Jasmin Schreiber.
Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe
Ziel der 2008 gegründeten Stiftung Deutsche Depressionshilfe ist es, einen wesentlichen Beitrag zur besseren Versorgung depressiv erkrankter Menschen und zur Reduktion der Zahl der Suizide in Deutschland zu leisten. Vorstandsvorsitzender ist Prof. Dr. Ulrich Hegerl, der auch die Senckenberg-Professur an der Goethe Universität Frankfurt innehat. Die Schirmherrschaft hat der Entertainer und Schauspieler Harald Schmidt übernommen. Neben Forschungsaktivitäten bietet die Stiftung Betroffenen und Angehörigen vielfältige Informations- und Hilfsangebote wie das deutschlandweite Info-Telefon Depression (0800 33 44 5 33). Unter dem Dach der Stiftung Deutsche Depressionshilfe koordiniert das Deutsche Bündnis gegen Depression zahlreiche lokale Maßnahmen: In über 87 Städten und Kommunen haben sich Bündnisse gebildet, die auf lokaler Ebene Aufklärung über die Erkrankung leisten.
Anlaufstellen für Betroffene und Angehörige:
- erster Ansprechpartner beim Verdacht auf eine Depression sind Hausärzt:innen
- Wissen, Selbsttest und Adressen rund um das Thema Depression unter www.deutsche-depressionshilfe.de
- deutschlandweites Info-Telefon Depression 0800 33 44 5 33 (kostenfrei)
- Hilfe und Beratung bei den sozialpsychiatrischen Diensten der Gesundheitsämter
- fachlich moderiertes Online-Forum zum Erfahrungsaustausch www.diskussionsforum-depression.de
- Für Angehörige: www.bapk.de und www.familiencoach-depression.de