Nationale Wasserstrategie beschlossen: Trinkwasser hat Priorität
Am Mittwoch hat die Bundesregierung eine Nationale Wasserstrategie beschlossen. Ziel ist es, den Zugang zu Trinkwasser in Deutschland langfristig zu sichern. Aus diesem Grund stehen der Schutz von Wäldern und Überschwemmungsgebieten, die gut Wasser speichern können, im Mittelpunkt.
Bei der Nationalen Wasserstrategie handelt es sich um ein Bündel von insgesamt rund 80 Maßnahmen, damit es auch in Zukunft in Deutschland ausreichend Wasser in guter Qualität gibt.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) sagte auf NDR Info, Deutschland müsse sich auf die Folgen der Klimakrise und die sich damit verändernden Wasserverhältnisse vorbereiten. So müsse Wasser besser in Böden und Wäldern gespeichert werden können, um Vorsorge für Überschwemmungen oder Dürre-Perioden zu treffen.
Leitlinien für Wassermanagement sollen entwickelt werden
"Um Mangellagen vorzubeugen - damit sie nicht eintreten - brauchen wir eine nationale Wasserstrategie und ein gutes Wassermanagement in allen Regionen", sagte Lemke in dem Interview. Zielmarke für Maßnahmen aus der Wasserstrategie sei das Jahr 2050. "Das heißt aber nicht, dass wir nicht schon längst unterwegs sind, zum Beispiel mit dem Aktionsprogramm 'Natürlicher Klimaschutz', mit dem wir dafür sorgen, dass Wasser besser in der Landschaft gehalten wird. Das heißt, in intakten Böden, die mehr Wasser aufnehmen können, in intakten Wäldern oder auch in renaturierten Auen." Trinkwasserschutz habe dabei Vorrang, so die Grünen-Politikerin.
Zusammenarbeit mit Wasserversorgern und Bundesländern
Mit den kommunalen Wasserversorgern und Ländern sollen Leitlinien entwickelt werden, die diese Priorität sichern sollen. Die Nationale Wasserstrategie bündelt zudem Maßnahmen für die Bereiche, Landwirtschaft, Industrie, Verkehr und Abwasserentsorgung.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund reagierte positiv auf den Beschluss. "Gerade mit Blick auf zunehmende Hitze- und Dürreperioden müssen Bund, Länder und Kommunen gemeinsam klare Leitlinien für den Umgang mit Wasserknappheit entwickeln", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem "Handelsblatt". Auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft begrüßte die angekündigten gemeinsamen Verhandlungen.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Guido Zeitler, kritisierte: "Das Wasser wird knapper, die Konflikte um seine Nutzung werden auch in Deutschland schärfer. Die zunehmende Konkurrenz wird auch Auswirkungen auf die Unternehmen und Menschen haben, die Getränke und Lebensmittel herstellen. Noch hat die Strategie der Bundesregierung hier eine nicht nachvollziehbare Leerstelle."