NDR stellt Strafanzeige gegen Ex-"Bild"-Chefredakteur Reichelt
Der NDR hat am 23. August bei der Staatsanwaltschaft Berlin Strafanzeige gegen den ehemaligen "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt wegen des Verdachts der Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung in drei Punkten gestellt.
Hintergrund ist das presserechtliche Unterlassungsverfügungsverfahren, das Julian Reichelt gegen die Berichterstattung des NDR in der Sendung "Reschke Fernsehen" vom 16. Februar 2023 über systematischen Machtmissbrauch eingereicht hatte. Darin hatte der ehemalige "Bild"-Chefredakteur unter anderem versichert, keine diversen Affären mit Mitarbeiterinnen unterhalten zu haben oder die Liaison mit einer bestimmten Mitarbeiterin bestritten. Diese Angaben entsprechen nach den Recherchen der Redaktion "Reschke Fernsehen" nicht der Wahrheit.
NDR: Es gilt den Wert eidesstattlicher Versicherungen zu schützen
Der NDR hat sich zu diesem Schritt entschieden, weil es den Wert eidesstattlicher Versicherungen zu schützen gilt und damit auch die freie Berichterstattung, gerade auch im Bereich von Machtmissbrauch und #MeToo Fällen.
Im presserechtlichen Unterlassungsverfügungsverfahren hatte das Landgericht Hamburg dem NDR am 25. April 2023 in einer vorläufigen Entscheidung die Verbreitung einzelner Punkte der Berichterstattung untersagt. Diese Entscheidung hat der NDR nicht akzeptiert, eine weitere Klärung wird im Hauptsacheverfahren stattfinden.