Gesundheitsrisiko Sitzen: "Digitalangebote fesseln an den Computer"
"Wir lassen unsere Gesundheit sitzen", warnt eine Studie von der Deutschen Sporthochschule Köln und der Deutschen Krankenversicherung (DKV). 9,2 Stunden sitzen die Deutschen täglich, das ist mehr als während der Pandemie. Die Entstehung von Krankheiten wird so begünstigt.
Ingo Froböse ist Sportwissenschaftler und wissenschaftlicher Leiter der Studie, die am Montag in Berlin vorgestellt wurde. Befragt wurden 2.800 Menschen. Froböse ist überrascht, dass auch junge Menschen, die Gruppe der 18- bis 30-Jährigen und die Gruppe der 30- bis 45-Jährigen zu den Vielsitzern gehört. "Gefesselt vor dem Computer" läge der Körper quasi im Koma und der Geist versuche sich wachzuhalten, sagte er am Dienstag im Interview auf NDR Info. Ausgelöst werde das Verhalten zum Beispiel durch attraktive TV- und Digital-Angebote und das Homeoffice.
Müdigkeit ist erstes Anzeichen von Bewegungsmangel
Die auftretenden Symptome wie Müdigkeit, Trägheit und Aufmerksamkeitsverlust ziehen über längere Zeit vor allem drei körperliche Beeinträchtigungen nach sich: schwindende Muskeln, sich zusehends versteifende Blutgefäße und viel absackende Flüssigkeit, die sich in den Beinen staut. Insgesamt steigt durch das viele Sitzen das Risiko für Herzinfarkt, Krebs und Demenz.
Auch depressive Verstimmungen können durch langanhaltende körperliche Inaktivität begünstigt werden: Jeder Vierte ist laut der DKV-Studie zur Zeit davon betroffen. Der Körper brauche Reize, so der Sportwissenschaftler Froböse, damit Organe, Gehirn und der Bewegungsapparat gut arbeiten könnten.