Hilfe für Erdbebenopfer auch aus dem Norden
In Norddeutschland gibt es weiterhin eine große Hilfsbereitschaft für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien. Viele Hilfsorganisationen und private Initiativen wollen die Menschen in den betroffenen Gebieten unterstützen.
Vom Fliegerhorst in Wunstorf in Niedersachsen bringt die Luftwaffe weiter Hilfsgüter ins Katastrophengebiet. "Wir fliegen so lange wie nötig", sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), der am Freitag gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) den Bundeswehr-Standort in der Region Hannover besuchte.
Hamburgs Bürgermeister ruft zu Spenden auf
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher bat um Spenden. Der SPD-Politiker sicherte der Generalkonsulin der Republik Türkei in Hamburg, Emine Derya Kara, die Unterstützung der Hansestadt zu. "In dieser schweren Zeit steht Hamburg an der Seite der Menschen in der Türkei und Syrien", sagte Tschentscher. "Wir sind in Gedanken bei den Opfern, unser Beileid und Mitgefühl gilt den Verletzten, den Angehörigen und denjenigen, die weiterhin um vermisste Personen bangen müssen." Der Bürgermeister dankte allen Menschen, die die Arbeit der Hilfsorganisationen durch Sach- und Geldspenden unterstützen, und rief zu weiterer Hilfe auf.
Geldspenden sind "die effektivste Art, konkret zu helfen"
Viele Norddeutsche engagieren sich privat und helfen. Die Hamburger Organisation "Der Hafen hilft!" weist darauf hin, dass ein Großteil der notwendigen medizinischen Materialien im Großhandel erworben wird und bittet um Geldspenden dafür. Diese seien die "effektivste Art, konkret zu helfen". Aber auch Sachspenden sind willkommen. Zusammen mit Hanseatic Help, dem Hamburger Hilfskonvoi und der Freien Deutsch-Syrischen Gesellschaft soll in den kommenden Tagen ein Hilfskonvoi ins Erdbebengebiet aufbrechen.
Einfuhrbestimmungen sind Problem bei Sachspenden
Hanseatic Help bittet jedoch vorrangig um Geld - statt Sachspenden. "Wer helfen will, tut das am besten mit einer Geldspende", sagte Sprecher Michael Wopperer. Mit dem Geld werde in Deutschland Neuware gekauft und ins Katastrophengebiet geschickt. Der Verein nehme zwar auch weiter Kleiderspenden an, sagte Wopperer. Doch würden diese vorerst nicht in die Türkei geschickt. Die Türkei erlaube bislang keine Einfuhr gebrauchter Kleider, sagte Wopperer. Der Verein hoffe auf eine rasche politische Lösung. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Lübeck riet ebenfalls von Sachspenden ab.
Mitarbeiter von @fire aus Türkei zurückgekehrt
In Niedersachsen zogen die Helferinnen und Helfer der Osnabrücker Organisation @fire eine Bilanz ihres Einsatzes im Erdbebengebiet. Nach Angaben der Organisation waren die Helferinnen und Helfer nicht einmal 24 Stunden nach dem Erdbeben vor Ort eingetroffen. Die Einsatzkräfte befreiten mit ihren drei Rettungshunden nach eigenen Angaben insgesamt fünf Menschen, darunter eine Mutter und ihre Tochter, aus eingestürzten Gebäuden. Zuletzt holten sie 110 Stunden nach dem Erdbeben in Kahramanmaraş eine 15-Jährige lebend aus den Trümmern.