Ein ruhiges Jahr für die Seenotretter
Für die Seenotretter an den norddeutschen Küsten ist das Jahr 2015 ein durchnittliches Einsatzjahr. "Wir sind von größeren Katastrophen verschont geblieben", sagte der Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), Christian Stipeldey, am Donnerstag. Die Retter sind in diesem Jahr knapp 1900 Mal auf der Nord- und Ostsee im Einsatz gewesen. Die Helfer retteten von Januar bis Oktober insgesamt fast 500 Menschen und brachten mehr als 300 Mal Erkrankte oder Verletzte von Schiffen oder Inseln zum Festland. Zudem schleppten sie zahlreiche Wasserfahrzeuge ab und bewahrten Schiffe und Boote vor dem Untergang. Dass es rund 100 Einsätze weniger als im Vorjahreszeitraum gab, nannte Stipeldey eine natürliche Schwankung.
Retter greifen frühzeitig ein
Die meisten Einsätze gab es mit 679 an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste. An der mecklenburg-vorpommerschen Ostseeküste fuhren die Seenotrettungskreuzer und -boote 503 Mal los. An der niedersächsischen Nordseeküste gab es 497 Einsätze und an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste 213 Einsätze. "In vielen Fällen griffen die Seenotretter frühzeitig ein und begrenzten so Schäden bereits im Vorfeld", sagte Stipeldey.
Frau aus Watt gerettet
Als Beispiel für einen besonderen Einsatz nannte Stipeldey die Rettung einer Frau, die im März mit ihren zwei kleinen Kindern vor der Ostküste Amrumsin Gefahr geraten war. Die Mutter, die ihr Baby auf dem Rücken trug, war bei einer Wattwanderung mit einem Bein bereits bis zum Oberschenkel im Meeresboden eingesunken, als die Seenotretter eintrafen.
Finanzierung durch Spenden
Die DGzRS ist nach eigenen Angaben einer der modernsten Seenotrettungsdienste der Welt. Sie finanziert ihre Arbeit ausschließlich durch Spenden und freiwillige Zuwendungen. Für die DGzRS sind rund 1000 Seenotretter aktiv, darunter sind mehr als 800 Freiwillige. Etwa 180 Menschen sind fest angestellt. Seit der Gründung der DGzRS vor 150 Jahren haben die Seenotretter insgesamt knapp 82 200 Menschen gerettet.