Diesel unter Druck
Mit dem Abgasskandal ist der Diesel in Verruf geraten, es drohen Fahrverbote und Wertverluste. Die Preise für gebrauchte Diesel sind gefallen, während die Preise für gebrauchte Benziner gestiegen sind. Das zeigt eine Auswertung von mobile.de vom Juli 2017. Die Kunden sind offenbar verunsichert. Keiner kann sagen, ob Fahrverbote kommen und welche Diesel-Fahrzeuge davon genau betroffen sind.
Fahrverbote für Euro-6-Diesel?
Auch beim Neuwagenkauf rät Matthias Moetsch von der "Auto Bild" zur Vorsicht. Es sei unklar, ob Fahrzeuge mit der aktuellen Abgasnorm Euro 6 von möglichen Fahrverboten betroffen seien oder nicht. Früher sei klar gewesen, "die Euro 2 Norm war besser als die Euro 1 und 3 war besser als 2. Mit Euro 5 ging die Schummelei los, bei Euro 6 ging das dann weiter." Der Fachjournalist meint, nicht alle aktuell verkauften Euro-6-Diesel würden die bald schon auf der Straße vorgeschriebenen Abgaswerte einhalten. Wer sich also auch zukünftig mit seinem Diesel in den Zentren großer Städte bewegen will, der hat mit Euro 6 dafür noch lange kein Freiticket erworben.
Neue Abgasnorm
Die bisher nur auf dem Prüfstand getesteten Euro 6 Normen werden von einer neuen Abgasnorm abgelöst. Die trägt den Namen 6-d. Spätestens ab 1. September 2019 müssen alle neu zu gelassenen Fahrzeuge die neue Norm erfüllen. „Der entscheidende Unterschied zu den vorangegangen Normen ist, dass dann die Emissionen im realen Betrieb auf der Straße gemessen werden, das heißt die Abgastricksereien werden dann nahezu ausgeschlossen“, so Matthias Moetsch. Autos, die nach der neuen Norm zertifiziert sind, werden deshalb wohl nicht von möglichen Fahrverboten betroffen sein. Schon in wenigen Monaten sollen laut den Herstellern auf dem Markt Autos mit 6-d angeboten werden.
Verlockende Angebote
Egal ob nun mit alter oder neuer Abgasnorm, die Hersteller wollen möglichst viele Diesel verkaufen. Momentan versuchen sie den Markt mit der sogenannten "Umweltprämie" anzuheizen. Wer einen älteren Diesel - bis Euro 4 - hat und diesen in Zahlung gibt, der erhält für den Neuen einen saftigen Preisnachlass. Das gute Gewissen damit etwas für die Umwelt getan zu haben, wird offenbar gleich mit verkauft.
Man solle die "Umweltprämie" besser als "Abverkaufsprämie" bezeichnen, kritisiert Matthias Moetsch diese Verkaufsstrategie. Denn die alten Euro 6 Normen seien keine Garanten für saubere Autos. "Es gibt eben auch Fahrzeuge, die eine wahnsinnig hohe Überschreitung im realen Straßenbetrieb haben, darum ist Euro 6 eigentlich nichts mehr wert." Das wird sich erst mit der neuen Norm Euro 6-d grundlegend ändern.