Coronavirus-Blog: Gleiche Regeln trotz steigender Zahlen in HH
In diesem Blog hat NDR.de Sie auch am Dienstag, 4. Oktober 2022 über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Mittwoch gibt es einen neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- HH: Steigende Zahlen, aber Corona-Regeln unverändert
- Mehrere Krankenkassen stellen Studien zur Pandemie-Folgen vor
- Virologe: Mehr Fälle, aber nicht mehr Hospitalisierungen
- Bestätigte Neuinfektionen im Norden: 2.502 in Mecklenburg-Vorpommern und 457 im Land Bremen
- RKI: Heute keine Zahlen zu Neuinfektionen aus den Ländern
Corona-Blog macht ein paar Stunden Pause
Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit und melden uns wie gewohnt morgen früh mit einem neuen Blog zurück. Schlafen Sie gut!
Niederlande melden deutlich mehr Infektionsfälle
In den Niederlanden ist die Zahl der Corona-Infektionen stark gestiegen. Die Herbstwelle habe begonnen, teilte das Gesundheitsministerium heute in Den Haag mit. In den vergangenen sieben Tagen wurden demnach mehr als 19.000 Fälle gemeldet, 55 Prozent mehr als in der Vorwoche und die höchste Zahl von Infektionen seit August. Außerdem nehme die Zahl der Covid-19-Patienten in Krankenhäusern deutlich zu, hieß es. Schwerpunkt der neuen Corona-Welle ist den Angaben zufolge Amsterdam. Die Behörden werden aber vorerst keine Schutzmaßnahmen ergreifen. Den Menschen wird geraten, sich bei Beschwerden selbst zu testen, bei einem positiven Ergebnis zu Hause zu bleiben und sich erneut impfen zu lassen.
457 neue Infektionen im Land Bremen
Die Gesundheitsämter im Land Bremen haben 457 neue Corona-Infektionen registriert - 391 in der Stadtgemeinde Bremen und 66 in Bremerhaven. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt in Bremen auf 397,3 (Freitag: 444,6) und steigt in Bremerhaven von 448,2 am Freitag auf 467,6. Mit zwei weiteren Todesfällen im Land Bremen seit Freitag steigt deren Zahl seit Beginn der Pandemie auf insgesamt 827.
MV: 2.502 Neuinfektionen gemeldet
Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern ist um 2.502 Fälle gestiegen. Das sind 473 Fälle mehr als vor einer Woche. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie liegt bei 2.472 (+7). Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen liegt landesweit bei 444,0 (-72,1). Die höchste Inzidenz hat der Landkreis Vorpommern-Greifswald mit 586,1, die niedrigste der Landkreis Rostock mit 361,8. Nach Zahlen des Gesundheitsministeriums liegen aktuell 27 Personen (-1) mit Covid-19 auf einer Intensivstation.
HH: Steigende Zahlen, aber Corona-Regeln unverändert
Wie derzeit überall in Deutschland steigen auch in Hamburg die Corona-Zahlen: Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Hansestadt liegt mittlerweile bei über 284. Das entspricht einem Anstieg von fast 30 Prozent innerhalb einer Woche. Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) blickt dem Herbst trotz steigender Fallzahlen gelassen entgegen. Die Hamburgerinnen und Hamburger müssten sich derzeit auf keine neuen Einschränkungen einstellen, sagte sie. Hamburg will die aktuellen Corona-Einschränkungen dennoch beibehalten.
20 Milliarden Euro aus Corona-Aufbaufonds für Energie-Investitionen
Die EU-Finanz- und Wirtschaftsminister haben sich darauf geeinigt, Mittel aus dem Corona-Aufbaufonds umzufunktionieren und 20 Milliarden Euro zusätzlich für Investitionen im Energiebereich bereitzustellen. Damit soll es gelingen, sich von fossilen Brennstoffen aus Russland zu lösen und mehr in erneuerbare Energien zu investieren. Das Vorhaben ist Teil eines Vorschlags der EU-Kommission vom Mai, den EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als "Turbo" für die Energiewende bezeichnet hatte.
Studie: Höheres Corona-Risiko für Kinder aus armen Familien
Kinder aus armen Familien haben einer Studie zufolge ein höheres Risiko als andere Kinder, wegen einer Corona-Infektion ins Krankenhaus zu kommen. Sind die Eltern langzeitarbeitslos, ist das Risiko 1,36 Mal so hoch wie für Mädchen und Jungen, deren Eltern einen Job haben. Das teilte die AOK Rheinland-Hamburg mit. Die Krankenkasse hatte zusammen mit der Medizinischen Fakultät der Universität Düsseldorf Versichertendaten ausgewertet. Welche Faktoren genau dazu führen, dass infizierte Kinder aus benachteiligten Familien mit höherer Wahrscheinlichkeit ins Krankenhaus müssen, ist der Studie zufolge unklar.
Corona-Aufbaupläne könnten angepasst werden
Die Finanz- und Wirtschaftsminister der EU-Länder beraten derzeit in Luxemburg darüber, die Corona-Aufbaupläne der Länder angesichts der hohen Energiepreise anzupassen. Das hatte die EU-Kommission als Notfallmaßnahmen gegen die hohen Energiepreise vorgeschlagen. Der Europäische Aufbauplan umfasst ein Gesamtvolumen von rund 1,8 Billionen Euro.
HKK: Grippe-Impfmüdigkeit im dritten Coronajahr
Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt insbesondere älteren Menschen ab 60 Jahren, Personen mit Grunderkrankungen, Schwangeren sowie medizinischem Personal eine jährliche Grippeschutzimpfung. Dieser Empfehlung sind in der Grippesaison 2021/2022 weniger als die Hälfte (44 Prozent) der über 60-jährigen HKK-Versicherten gefolgt. 2020/2021 war es noch 47 Prozent gewesen. so die Krankenkasse. Die meisten HKK-Versicherten ließen sich 2021/2022 in Bremen und Sachsen-Anhalt impfen. Demnach lag die Quote in Bremen bei 24 Prozent und in Sachsen-Anhalt bei 21 Prozent (2020/2021: 25 Prozent bzw. 27 Prozent). Die geringste Impfbereitschaft bestand in Baden-Württemberg mit 9 Prozent und Bayern mit 10 Prozent (2020/2021: beide rund 11 Prozent).
Kasse: Erhebliche Pandemie-Folgen für Kindergesundheit
In Mecklenburg-Vorpommern leiden jugendliche Mädchen psychisch besonders häufig unter den Folgen der Einschränkungen in der Corona-Pandemie. Das ergab eine Untersuchung der Krankenkasse DAK-Gesundheit. So seien 2021 ein Viertel mehr Mädchen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren mit einer Depression und fast ein Fünftel mehr mit einer Angststörung als 2019 behandelt worden. Jungs der gleichen Altersgruppe sind demnach deutlich weniger betroffen.
Bei Jüngeren nahmen die Fälle von krankhaftem Übergewicht (Adipositas) stark zu, wie es weiter hieß. Bei den 5- bis 9-Jährigen gab es 2021 im Vergleich zu 2019 eine Zunahme bei den Diagnosen von 24 Prozent. Dabei falle die Zunahme bei den Jungen mit 45 Prozent deutlich stärker aus als bei Mädchen mit plus 6 Prozent. Betrachtet wurden für den Report die Jahre 2018 bis 2021. Für die repräsentative Analyse seien ambulante und stationäre Behandlungsdaten von 25.000 Kindern und Jugendlichen im Nordosten wissenschaftlich untersucht worden.
RKI: Heute keine Zahlen zu Neuinfektionen
Die Bundesländer übermitteln an Feiertagen keine Corona-Neuinfektionen an das Robert Koch-Institut. Die Zahl der Neuinfektionen soll stattdessen am Tag nach dem Feiertag, also heute, gesammelt übermittelt werden. Das RKI veröffentlicht diese Werte dann am Mittwoch.
Keine Auswirkungen hat die Änderung laut niedersächsischem Gesundheitsministerium auf die Sieben-Tage-Inzidenz, diese liegt aktuell bei 474,0 (Vortag: 463,9). Der Wert bleibe aktuell, da dessen Berechnung sich nach dem Meldedatum, etwa dem positiven Befund in einem Labor, richtet, heißt es.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Virologe Fickenscher: Mehr Fälle, aber nicht mehr Hospitalisierungen
Der Virologe Helmut Fickenscher rechnet zwar mit wieder mehr Corona-Infektionen im Norden in den kommenden Monaten. "Aber höhere Fallzahlen bedeuten nicht auch häufigere schwere oder tödliche Erkrankungen", sagte der Leiter des Instituts für Infektionsmedizin der Universität Kiel der Deutschen Presse-Agentur. Selbst bei den lokal exorbitanten Fallraten nach der Kieler Woche sei dies kein wesentliches Problem gewesen. Laut einer vom Robert Koch-Institut veröffentlichten Studie unter Leitung Fickenschers verdreifachte sich die Sieben-Tage-Inzidenz nach dem Sommerfest ohne Corona-Beschränkungen Ende Juni zwar vorübergehend in der Region. Im selben Zeitraum sei aber allenfalls ein schwacher Anstieg bei Hospitalisierungen, schweren Erkrankungen oder Todesfällen zu erkennen gewesen.
Aufgrund der Absonderungsregeln führten die hohen Infektionszahlen aber zu umfangreichen Personalausfällen unter anderem in Krankenhäusern. In der Folge sank auch die Anzahl der belegbaren Krankenhausbetten auf Normalstationen stark. "Trotz enorm hoher Infektionszahlen in diesem Jahr ist der Anteil schwerer oder tödlicher Erkrankungsverläufe im Vergleich zu den Vorjahren niedrig geblieben", sagte Fickenscher. Im Vergleich zu den Vorjahren sei in der Bevölkerung ein wesentlich besserer Impfschutz erreicht. Zudem habe ein relevanter Teil der Menschen mindestens eine Infektion überstanden und somit eine noch wesentlich bessere Immunisierung. Zusätzlich seien die therapeutischen Möglichkeiten deutlich besser geworden.
mRNA-Impfstoff in Muttermilch - Experten haben keine Bedenken
Mediziner haben kurz nach der Corona-Impfung bei stillenden Müttern Spuren des mRNA-Präparats in Muttermilch nachgewiesen - sowohl die Forscher selbst als auch deutsche Experten raten aber Stillenden weiterhin zu einer Immunisierung. Ein Team um den Neonatologen Nazeeh Hanna vom NYU Langone Hospital in New York hatte in einer kleinen Studie Milchproben von elf Frauen analysiert, die zuvor die mRNA-Präparate entweder von Moderna oder von Biontech/Pfizer erhalten hatten. Das Team untersuchte mit einem sehr empfindlichen Verfahren insgesamt 131 Milchproben der Frauen, die aus einem Zeitraum von bis zu fünf Tagen nach der Impfung stammten. Spuren der Impfstoffe fanden die Forscher in insgesamt sieben Proben von fünf Teilnehmerinnen. Dabei war keine der positiv auf mRNA-Spuren getesteten Milchproben mehr als 45 Stunden nach der Impfung genommen worden.
Möglicherweise würden Nanopartikel, die die mRNA enthalten, über die Blutbahn oder das Lymphsystem zu den Brustdrüsen gelangen, spekulieren die Forscher. Ob die mRNA noch aktiv war, also theoretisch zur Bildung von Proteinen führen könnte, prüfte die Studie nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) betont auf Anfrage, dass mRNA "nach oraler Aufnahme im Magen degradiert, also zersetzt" werde und nicht die Blutbahn des Neugeborenen erreiche.
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Corona-Liveticker am Dienstag startet
Guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Auch heute - am Dienstag, 4. Oktober 2022 - wollen wir Sie mit unserem Liveticker wieder über die Auswirkungen von Corona in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Was sich Ende letzter Woche ereignet hat, können Sie im Blog von Freitag nachlesen.