Anfang der Achtziger Jahre stecken viele Deutsche in einer Zwickmühle: Der geliebte deutsche Wald droht abzusterben, und die Hauptschuld daran soll ausgerechnet das nicht weniger geliebte Auto tragen. Den Konflikt zwischen Umwelt und Mobilität will die Bundesregierung mit der Einführung von Abgasreinigern entschärfen. Am 19. September 1984 beschließt sie den Einstieg in die Katalysator-Ära. Ab 1989 sollen in der Bundesrepublik nur noch Neuwagen mit dem Abgasreiniger zugelassen werden.
Bereits vor dem Stichtag gibt es Steuererleichterungen für umweltbewusste Autofahrer, die einen Pkw mit Kat kaufen oder ihn nachträglich in ihren Wagen einbauen lassen. Noch gibt es kein Bundesumweltministerium, und so verkündet Innenminister Friedrich Zimmermann (CSU) den "Startschuss für das umweltfreundliche Auto".
Doch der Katalysator macht das Auto lediglich weniger umweltschädlich: In seinem wabenartigen Keramik-Kern sorgen Edelmetalle dafür, dass ein Teil der Abgasgifte in harmlose Bestandteile umgewandelt wird. Eine Lambda-Sonde sorgt für ein Luft-Sprit-Gemisch, das die optimale Abgassäuberung ermöglicht.
Zwei Drittel der Bundesbürger sind für die Einführung des Kat. Kritiker bemängeln allerdings die Mehrkosten von umgerechnet rund 3.000 DM für einen Wagen mit Katalysator-Technik, das anfangs dünne Netz der Tankstellen mit bleifreiem Benzin oder eine zu zögerliche Einführung der Technik. Einige EG-Staaten kreiden den Deutschen ihren umweltpolitischen Alleingang an. Doch Kat-Autos und bleifreies Benzin setzen sich rasch durch, nicht nur in Deutschland. Auch heute erscheint vielen die schrittweise Verschärfung der Abgasvorschriften als Königsweg, um die Liebe zum Wald und zum Automobil miteinander zu versöhnen