Deutlich mehr Arbeitslose als vor einem Jahr in Norddeutschland
Die Zahl der Arbeitslosen ist im März im Vergleich zum Vorjahresmonat - wie schon in den vergangenen Monaten - vor allem wegen der Ukraine-Flüchtlinge gestiegen, diesmal aber stärker als zuvor. Bundesweit gibt es aktuell 2,594 Millionen Arbeitslose - rund 232.000 mehr als vor einem Jahr. In Norddeutschland war der Anstieg am stärksten in Hamburg.
Mit einem Plus von fast 24 Prozent verzeichnete die Hansestadt einen starken Anstieg. In Niedersachsen waren es rund 12 Prozent mehr Arbeitslose als vor einem Jahr, in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein jeweils etwa um 10 Prozent mehr. Die bundesweite Arbeitslosenquote blieb gegenüber dem Februar unverändert und liegt mit 5,7 Prozent um 0,6 Punkte über dem Vorjahresmonat. Die Bundesagentur für Arbeit begründete die Entwicklung unter anderem damit, dass nun viele aus der Ukraine Geflüchtete in der Statistik auftauchten - diesen Effekt hatte es auch schon in den vergangenen Monaten gegeben.
Im Vergleich zum Februar dieses Jahres sanken die Zahlen im März nur leicht - was ungewöhnlich ist im Frühling. Die Chefin der Bundesagentur, Andrea Nahles, fügte hinzu: "Die schwache Konjunktur hinterlässt Spuren, die Frühjahrsbelebung setzt nur verhalten ein."
Niedersachsen: 12,2 Prozent mehr Arbeitslose als vor einem Jahr
Im März sank die Zahl der Arbeitslosen in Niedersachsen im Vergleich zum Februar um 1,7 Prozent auf 250.127 Personen. Die Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 5,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit allerdings deutlich um 12,2 Prozent. Nach Angaben der Arbeitsagentur liegt das auch in Niedersachsen vor allem an der Erfassung der Geflüchteten aus der Ukraine.
Mit 78.283 offenen Stellen sei der Bedarf an Arbeitskräften in Niedersachsen nach wie vor sehr hoch, sagte Johannes Pfeiffer, Chef der Bundesagentur in Niedersachsen und Bremen: "Wir sehen eher eine leichte Frühjahrsbelebung als eine wirklich kraftvolle wirtschaftliche Erholung. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist gegenüber dem Vorjahr mit einem Plus von 0,9 Prozent weiter - wenn auch leicht - gestiegen."
Schleswig-Holstein: Knapp zehn Prozent mehr Arbeitslose
In Schleswig-Holstein wurden im Vergleich zum Vorjahresmonat 9,9 Prozent mehr Arbeitslose gezählt. Auch dort begründete die Arbeitsagentur den Anstieg "weitgehend" damit, dass arbeitslose Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine nun in der Statistik geführt würden. Die Arbeitslosenquote in SH beträgt aktuell 5,6 Prozent - vor einem Jahr lag sie noch bei 5,1 Prozent.
Im Vergleich zum Februar ging auch im nördlichsten Bundesland die Arbeitslosigkeit leicht zurück: Im März waren in SH den Angaben zufolge 88.500 Menschen ohne festen Job und damit 1,5 Prozent weniger als im Februar dieses Jahres.
MV: 10,5 Prozent mehr Arbeitslose als im März 2022
Auch in Mecklenburg-Vorpommern wurden im März deutlich mehr Arbeitslose registriert als vor einem Jahr: 10,5 Prozent mehr als damals. Dennoch sagte Thomas Letixerant, stellvertretender Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit: "Insgesamt ist die Lage am Arbeitsmarkt stabil." Der Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern habe von der "einsetzenden, jedoch etwas verhaltenen Frühjahrsbelebung profitiert".
Wie die Bundesagentur mitteilte, sank im März die Zahl der Arbeitslosen in MV im Vergleich zum Vormonat Februar um 2.000 auf insgesamt 66.400. Die Quote liegt aktuell bei 8,2 Prozent und damit um 0,2 Prozentpunkte niedriger als im Februar. Erfreulich sei, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Vorjahresvergleich deutlich um 1.700 oder 6,8 Prozent gesunken sei, so Letixerant.
Hamburg: Anstieg der Arbeitslosigkeit um 23,7 Prozent
In Hamburg war der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat am stärksten im Norden: 23,7 Prozent mehr Menschen als im März 2022 waren im März dieses Jahres arbeitslos gemeldet (aktuell: 78.224 Arbeitslose). Grund sei auch dort die Aufnahme und Integration ukrainischer Kriegsflüchtlinge in die Statistik, teilte die Arbeitsagentur mit. Die Arbeitslosenquote in Hamburg liege seit Beginn des Jahres unverändert bei 7,3 Prozent.
Die erhoffte Frühjahrsbelebung bleibe trotz Arbeits- und Fachkräftemangel hinter den Erwartungen zurück, sagte der Chef der Hamburger Agentur für Arbeit, Sönke Fock. Auch der Stellenmarkt habe trotz 10.500 freier Stellen etwas an Fahrt verloren. Insgesamt waren den Angaben zufolge im März 78.224 Hamburgerinnen und Hamburger arbeitslos gemeldet. Das seien 516 weniger als im Februar.
Die Arbeitslosenstatistik bezieht sich laut Arbeitsagentur auf Daten, die bis zum 13. März erhoben wurden.