Auf einem Schild vor der Bundesagentur für Arbeit steht "Arbeit", dahinter stehen mehrere Personen. © dpa-Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte
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AUDIO: Arbeitsmarkt: Mobilisierung der "Stillen Reserve" (4 Min)

Arbeitsmarkt im Februar: Frühjahrsaufschwung deutet sich an

Stand: 01.03.2023 10:31 Uhr

Im Februar ist die Zahl der Arbeitslosen bundesweit auf 2,62 Millionen gestiegen. Auch in Norddeutschland gibt es mehr Arbeitssuchende. Das liegt nach wie vor daran, dass Geflüchtete aus der Ukraine mit in die Statistik einfließen. Gleichzeitig melden viele Betriebe auch offene Stellen.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Februar auf 2,62 Millionen gestiegen. Das sind laut Bundesagentur für Arbeit 4.000 mehr als im Januar und 192.000 mehr als vor einem Jahr. Die Quote blieb stabil bei 5,7 Prozent. "Insgesamt zeigte sich der Arbeitsmarkt trotz der angespannten wirtschaftlichen Situation beständig", sagte die Vorstandsvorsitzende der Behörde, Andrea Nahles. Ohne die ukrainischen Geflüchteten hätte die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich nur geringfügig zugenommen.

Niedersachsen: Betriebe melden wieder mehr offene Stellen

Die Zahl der Arbeitslosen in Niedersachsen ist im Februar im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent auf 254.469 gestiegen. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 5,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit deutlich gestiegen. Dies liegt vor allem daran, dass Geflüchtete aus der Ukraine mit erfasst sind. Sie werden seit Mitte 2022 bei den Jobcentern betreut. Allerdings ist die Zahl der bei den Arbeitsagenturen gemeldeten Arbeitsstellen im Vergleich zum Vormonat um 50 Prozent gestiegen. "Das könnte ein Hinweis sein, dass sich die Betriebe bereits auf einen Frühjahrsaufschwung vorbereiten", schätzte Johannes Pfeiffer, Chef der Bundesagentur für Arbeit in Niedersachsen und Bremen.

Wer Stellen zu besetzen haben, solle auch den Geflüchteten signalisieren, dass sie willkommen seien, bat Pfeiffer. Betriebe, die auch Bewerberinnen und Bewerber ohne perfekte Deutschkenntnisse akzeptieren, in denen auch Englisch gesprochen wird oder in denen für alleinerziehende Mütter flexible Arbeitszeiten und Teilzeit angeboten werden, sollten das schon in ihren Ausschreibungen deutlich machen.

Schleswig-Holstein: Zahl der Langzeitarbeitslosen im Vorjahresvergleich deutlich gesunken

Die Zahl der Arbeitslosen in Schleswig-Holstein liegt aktuell bei 89.838. Das sind 0,2 Prozent mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Februar des Vorjahres hat sich die Zahl der Arbeitslosen um 8,1 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote liegt momentan bei 5,7 Prozent, im Januar des vergangenen Jahres lag sie bei 5,3 Prozent. "Insgesamt ist die Lage am Arbeitsmarkt weiterhin stabil", sagte Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit. Bemerkenswert sei, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Vorjahresvergleich deutlich gesunken sei: um 3.200.

Die Personalnachfrage lag im Februar mit einem Minus von 4,9 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Allerdings fällt der Vergleich mit dem Vormonat Januar positiv aus: ein Plus von 5,5 Prozent. Aktuell haben die Arbeitsagenturen 27.200 sozialversicherungspflichtige Stellen im Bestand. "Wie schon im Vormonat Januar bieten derzeit insbesondere der Handel, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie das verarbeitende Gewerbe, die Gastronomie und das Baugewerbe zahlreiche Einstiegschancen", sagte Biercher.

MV: Zahl der Langzeitarbeitslosen auch hier gesunken

Auch in Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl der Arbeitslosen gestiegen. Sie liegt - im Vergleich zum Februar des Vorjahres - mit 68.385 um 10,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Arbeitslosenquote beträgt nun 8,4 Prozent, im Februar 2022 lag sie bei 7,6 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der Arbeitslosen um 1,8 Prozent gestiegen. Erfreulich findet Biercher, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen auch in Mecklenburg-Vorpommern im Vorjahresvergleich deutlich gesunken sei: um 1.900 oder 7,7 Prozent.

Weniger Personal als im Vorjahr wird auch im Nordosten gesucht. Allerdings gibt es im Vergleich zum Vormonat Januar 670 mehr freie Stellen. Aktuell haben die Arbeitsagenturen im Land 18.400 sozialversicherungspflichtige Stellen, die noch zu besetzen sind.

Hamburg: Arbeits- und Fachkräftebedarf hoch

In Hamburg waren im Februar rund 5.600 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als noch vor einem Jahr. Dieser Zuwachs liegt auch hier vor allem an den geflüchteten Menschen aus der Ukraine, die sich seit vergangenem Sommer bei der Arbeitsagentur melden können. Die Quote liegt bei 7,3 Prozent, 0,5 Punkte höher als noch vor einem Jahr. Insgesamt sind derzeit 78.740 Menschen in Hamburg ohne Job - immerhin knapp 70 weniger als noch im Januar. Die Arbeitsagentur wertet die Entwicklungen insgesamt positiv. Demnach hätten sich zuletzt deutlich weniger Hamburgerinnen und Hamburger neu arbeitslos gemeldet und mehr Arbeitslose seien in einen Job gestartet. Außerdem steigt die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen hier in der Stadt deutlich - innerhalb eines Jahres zuletzt um knapp 30.000. Mit aktuell 11.000 gemeldeten offenen Jobs ist und bleibt der Arbeits- und Fachkräftebedarf hoch und dürfte sich noch steigern, heißt es von der Arbeitsagentur.

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NDR Info | Aktuell | 01.03.2023 | 10:00 Uhr

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