Arbeitsmarkt im Juni: Zahl der Arbeitslosen leicht gestiegen
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juni gestiegen. Insgesamt waren 2,555 Millionen Menschen ohne Job, 11.000 mehr als im Mai und 192.000 mehr als vor einem Jahr, teilte die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mit.
Die Arbeitslosenquote betrug wie bereits im Vormonat Mai unverändert 5,5 Prozent, liegt aber im Vergleich zum Juni 2022 um 0,3 Punkte höher. "Die schwierigeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen spüren wir nun auch auf dem Arbeitsmarkt", sagte Andrea Nahles, Chefin der Bundesagentur für Arbeit. "Die Arbeitslosigkeit steigt und das Beschäftigungswachstum verliert an Schwung."
Ungeachtet der konjunkturellen Probleme herrscht in Deutschland Personalmangel. Die Zahl der offenen Stellen lag im Juni mit rund 769.000 zwar um mehr als 100.000 niedriger als vor einem Jahr. Dennoch ist damit noch immer eine vergleichsweise hohe Zahl von Arbeitsstellen unbesetzt.
Niedersachsen: Zahl der Arbeitslosen stagniert
Der Arbeitsmarkt in Niedersachsen hat sich im Juni gegenüber dem Vormonat kaum verändert. Die Zahl der Arbeitslosen lag bei 246.145 - ein minimales Plus von 0,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote blieb bei 5,6 Prozent. 2022 waren im Juni noch 223.444 Menschen arbeitslos gemeldet gewesen. Viel Bewegung gibt es dagegen auf dem Ausbildungsmarkt: Dort hat die heiße Phase begonnen, denn am 1. August ist Ausbildungsstart. Für die 49.965 gemeldeten Plätze haben sich allerdings nur 40.585 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet.
Johannes Pfeiffer, Chef der Bundesagentur für Arbeit in Niedersachsen und Bremen: "Nicht für jeden jungen Menschen ist ein Studium der Königsweg, wie viele Studienabbrüche zeigen. Ich empfehle, auch eine Ausbildung in Erwägung zu ziehen, denn sie bietet eine solide Basis, ums ins Berufsleben zu starten. Und wer sich später weiterentwickeln möchte, dem stehen auch künftig noch alle Türen offen, da lebenslanges Lernen stetig an Bedeutung gewinnt."
Schleswig-Holstein: Arbeitslosenzahl sinkt nur leicht
Die Zahl der Arbeitslosen in Schleswig-Holstein ist saisonal typisch leicht gesunken. Im Juni waren rund 85.291 Menschen ohne festen Job, wie die Regionaldirektion Nord der Arbeitsagentur berichtete. Das waren 419 oder 0,5 Prozent weniger als im Mai dieses Jahres. Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Arbeitslosen allerdings deutlich um 8,4 Prozent oder 6.645.
"Es gibt eine leichte konjunkturelle Eintrübung bei der Arbeitslosigkeit in Schleswig-Holstein, die sich auf die Arbeitsmarktdaten auswirkt", sagte der Chef der Regionaldirektion Nord, Markus Biercher. Die Arbeitslosenquote lag im Juni bei 5,3 Prozent und damit um 0,1 Prozentpunkte unter dem Mai-Wert, aber um 0,3 Punkte über dem Wert des Vorjahres.
Mecklenburg-Vorpommern: Leichter Rückgang der Erwerbslosenzahl
Die Zahl der Erwerbslosen in Mecklenburg-Vorpommern ist laut Arbeitsagentur im Juni im Vergleich zum Vormonat leicht um 2,3 Prozent auf 60.163 gesunken. Die Arbeitslosenquote ging von 7,5 auf 7,4 Prozent zurück, wie die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Vor einem Jahr war die Arbeitslosigkeit im Nordosten mit 7,1 Prozent allerdings geringer.
Die Personalnachfrage ist den Angaben zufolge zurückgegangen. Im Juni seien rund 2.000 weniger offene Stellen als im Juni 2022 bei den Agenturen gemeldet gewesen. Das entspreche einem Rückgang von 9,9 Prozent. Derzeit hätten die Arbeitsagenturen in MV 18.300 offene sozialversicherungspflichtige Stellen im Bestand. Besonders das Gesundheits- und Sozialwesen sowie das verarbeitende Gewerbe suchen demnach Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Hamburg: Leichter Negativ-Trend erkennbar
Eine Frühjahrsbelebung gab es in diesem Jahr auf dem Hamburg Arbeitsmarkt nicht. Im ersten Sommermonat ist der Arbeitsmarkt zwar stabil, aber es zeigt sich ein leichter Negativ-Trend: Insgesamt hatten im Juni in der Hansestadt 79.457 Menschen keinen Job - gut 850 mehr als noch im Mai. Verglichen mit dem Juni des vergangenen Jahres sind es sogar 6.772 mehr. Die Arbeitslosenquote steigt insgesamt leicht auf jetzt 7,3 Prozent.
Jugendliche, die zwei Monate vorm Start der Ausbildungssaison noch einen Platz suchen, haben aber immer noch allerbeste Chancen: Knapp 2.700 bisher unversorgten Bewerberinnen und Bewerbern stehen noch gut 4.700 freie Ausbildungsplätze zur Verfügung. Der Hamburger Arbeitsagentur-Geschäftsführer Reinhold Wellen appelliert an junge Menschen, die noch unentschlossen sind, sich die Angebote für duale Berufsausbildungen anzuschauen. Das lohne sich als Basis für die berufliche Entwicklung - auch finanziell. Denn Meister verdienen sogar durchschnittlich 400 Euro mehr als Fachkräfte mit einem Bachelor-Abschluss.