Arbeitsmarkt im Mai: Mehr Arbeitslose als vor einem Jahr
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Mai zwar gesunken: 2,544 Millionen Menschen waren als arbeitssuchend bei den Agenturen gemeldet, 42.000 weniger als im April. Im Vergleich zum Vorjahr wurde jedoch ein Anstieg um 284.000 verzeichnet.
Die Arbeitslosenquote ist im Mai bundesweit auf 5,5 Prozent gesunken. Das ist ein Rückgang um 0,2 Prozentpunkte gegenüber April. Gegenüber dem Vorjahresmonat, als die Quote bei 4,9 Prozent lag, zeigt sich jedoch ein deutlicher Anstieg.
Niedersachsen: Arbeitslosenquote sinkt leicht
Im Mai ist die Zahl der Arbeitslosen in Niedersachsen leicht gesunken. Insgesamt waren 245.629 Menschen arbeitslos, das waren 1,8 Prozent weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent zurück. Die Frühjahrsbelebung fällt in diesem Jahr aber vergleichsweise verhalten aus: Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosenzahl sogar recht deutlich um 15,1 Prozent gestiegen. Die Arbeitsagentur erklärte dies vor allem mit der Erfassung der Geflüchteten aus der Ukraine. Viele Betriebe stelle die Suche nach Auszubildenden vor immer größere Herausforderungen. Bis Mai wurden der Agentur 48.393 Ausbildungsstellen gemeldet. Ihnen stehen 38.520 junge Menschen gegenüber, die sich als Bewerber und Bewerberinnen gemeldet haben. "Durch den demografischen Wandel wird sich diese Situation noch verstärken. Für viele Betriebe wird es in Zukunft noch schwieriger sein, Nachwuchs zu finden", sagte Johannes Pfeiffer, Chef der Bundesagentur für Arbeit in Niedersachsen und Bremen.
Schleswig-Holstein: Ukrainer erklären Anstieg nur zum Teil
Auch in Schleswig-Holstein ist die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum April saisonbedingt gesunken. Im Mai waren 85.710 Menschen ohne festen Job, wie die Regionaldirektion Nord mitteilte. Das sind 1.903 oder 2,2 Prozent weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote lag bei 5,4 Prozent und damit um 0,2 Prozentpunkte unter dem April-Wert dieses Jahres. Im Vergleich zum Mai 2022 stieg die Zahl der Arbeitslosen allerdings deutlich um 13,6 Prozent, die Quote liegt 0,6 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. "Der deutliche Anstieg der Arbeitslosenzahl im Vergleich mit dem Monat Mai des Vorjahres verringert sich auf 4.400, wenn man die Schutzsuchenden aus der Ukraine herausrechnet", sagte der Chef der Regionaldirektion Nord, Markus Biercher.
Mecklenburg-Vorpommern: Weniger Beschäftigte als im Vorjahr
In Mecklenburg-Vorpommern waren im Mai 61.603 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 1.790 weniger als im April. Die Quote ging von 7,8 auf 7,5 Prozent zurück, wie die Regionaldirektion Nord bekanntgab. Im Vergleich zum Mai 2022 sind allerdings 6.800 mehr Menschen auf der Suche nach einem Job. Würden die ukrainischen Kriegs-Flüchtlinge herausgerechnet, gäbe es dennoch einen Anstieg um 2.300 Erwerbslose im Jahresvergleich. Die Nachfrage von Wirtschaft und Behörden nach Mitarbeitern ist in MV insgesamt gesunken. Im März waren dem Bericht zufolge 575.100 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt - 0,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Hamburg: Arbeitsmarkt stagniert
Bereits den fünften Monat in Folge haben mehr als 78.000 Menschen in Hamburg keinen Job. Statt der üblichen Frühjahrsbelebung verzeichnete die Arbeitsagentur sogar leicht steigende Zahlen: Im Mai waren es mit 78.603 knapp 160 Arbeitslose mehr als noch im April. Im Vergleich zum Vorjahr waren das sogar 8.800 mehr. "Während die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Hamburger Unternehmen insgesamt kontinuierlich ansteigt, reduziert sich die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen leider nicht entsprechend", sagte der Chef der Hamburger Agentur für Arbeit, Sönke Fock. Die Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 7,2 Prozent. Sie ist im Vergleich zum Vormonat trotzt steigender Zahlen um 0,1 Prozent gesunken. Das liegt daran, dass die Beschäftigung in Hamburg insgesamt weiter zugenommen hat. Diese Bezugsgröße wird einmal im Jahr angepasst.
Jugendliche, die jetzt noch einen Ausbildungsplatz suchen, haben allerbeste Chancen. Von mehr als 9.000 gemeldeten Stellen sind noch fast 5.000 unbesetzt. Seit einigen Jahren verzeichnet die Arbeitsagentur wieder mehr Ausbildungs-Angebote von Hamburger Unternehmen, zugleich ist aber die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber kontinuierlich gesunken. Weiterhin sind auch fast 11.000 offene Stellen beim Jobcenter gemeldet. Gesucht werden allerdings meist Fachkräfte. Rund 60 Prozent der gemeldeten Arbeitslosen in Hamburg haben keine Ausbildung, heißt es von der Arbeitsagentur.