Zahl der Arbeitslosen im Norden erneut gestiegen
Die Arbeitslosenquote ist im August bundesweit im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Diese Entwicklung gilt auch für den Norden.
- Niedersachsen: Leichter Rückgang gegenüber dem Vormonat
- Schleswig-Holstein: Stark angestiegene Jugendarbeitslosigkeit
- Mecklenburg-Vorpommern: Viele unbesetzte Ausbildungsplätze
- Hamburg: Flaute auf dem Arbeitsmarkt hält an
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im August im Vergleich zum Juli um 63.000 auf 2,872 Millionen gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt die Zahl damit um 176.000 höher, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zu Juli um 0,1 Punkte auf 6,1 Prozent.
Niedersachsen: Leichter Rückgang gegenüber dem Vormonat
Im August waren in Niedersachsen 267.316 Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 2.939 Arbeitslose weniger (-1,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote blieb auf dem Vormonatsstand von 6,0 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Arbeitslosen allerdings deutlich um 2,5 Prozent an. "Die anhaltende konjunkturelle Flaute macht sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar", sagt Johannes Pfeiffer, BA-Landeschef für Niedersachsen und Bremen.
Dies habe entsprechende Folgen für die Nachfrage nach Arbeitskräften: Die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen sei im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2.346 zurückgegangen (-17,0 Prozent), sagte er. Auch die Anzahl freier Stellen bewege sich merklich unter dem Niveau des Vorjahres und sei um 11,0 Prozent auf 8.637 gesunken. Gute Aussichten gibt es weiterhin für junge Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen: Betriebe in Niedersachsen hatten der BA bis August 13.479 unbesetzte Ausbildungsstellen gemeldet.
Schleswig-Holstein: Stark angestiegene Jugendarbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen in SH steigt im Vorjahresvergleich um 4.800 oder 5,3 Prozent, im Vergleich zum Vormonat Juli um 3.800 oder 4,1 Prozent. Damit sind aktuell 95.000 Menschen arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosenquote liegt bei 5,9 Prozent (August 2023: 5,7 Prozent).
"Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen gegenüber dem Vormonat Juli ist aufgrund der Ferien- und Urlaubszeit zu erwarten gewesen", sagte Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord der BA. Firmen würden im Sommer weniger Neueinstellungen vornehmen. Mit Blick auf die im Vorjahresvergleich um 16,0 Prozent überproportional angestiegene Jugendarbeitslosigkeit sagte er: "Gerade in den Sommermonaten melden sich junge Erwachsene arbeitslos, die entweder ihre Schule verlassen oder ihre Berufsausbildung beendet haben. Dies ist kein Grund zur Besorgnis."
Mecklenburg-Vorpommern: Viele unbesetzte Ausbildungsplätze
Aktuell gibt es 64.600 Arbeitslose in Mecklenburg-Vorpommern, die Arbeitslosenquote liegt bei 7,9 Prozent. Damit ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum August des Vorjahres um 2.200 bzw. 3,5 Prozent und im Vergleich zum Vormonat Juli um 1.700 bzw. 2,6 Prozent angestiegen. "Der Anstieg zum Vormonat resultiert aus der jahreszeitlich typischen Sommerpause, da die Betriebe üblicherweise erst nach den Sommerferien neues Personal einstellen", sagte Biercher.
Zwar liege auch die Personalnachfrage unter dem Niveau des Vorjahres. Doch besonders im Gesundheits- und Sozialwesen, im verarbeitenden Gewerbe, im Handel, sowie im Bau- und Gastgewerbe würden derzeit noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht, sagte er. Auch seien im Nordosten aktuell noch 2.700 unbesetzte Ausbildungsplätze gemeldet. Biercher ermutigte daher vor allem junge Erwachsene, die sich bisher erfolglos beworben haben, es weiterhin zu versuchen: "Die Chance, noch in diesem Herbst einen Ausbildungsvertrag zu unterschreiben, sind realistisch und gut.“
Hamburg: Flaute auf dem Arbeitsmarkt hält an
Die Arbeitslosigkeit in Hamburg steigt weiter an - um 2.200 Betroffene. Erstmals seit Jahren sind wieder über 90.000 Menschen arbeitslos gemeldet, nämlich 91.800. Die Quote klettert auf 8,2 Prozent. Im Jahresvergleich sind sogar 7.500 mehr Männer und Frauen ohne Beschäftigung.
"Die Sommerflaute auf dem Arbeitsmarkt setzt sich fort", sagte Reinhold Wellen, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Hamburg. Eine wirtschaftliche Erholung lasse weiter auf sich warten. Schlecht gehe es vor allem den Leiharbeitern: Hier gingen gut 2.000 Jobs verloren. Aber es sei nicht alles negativ: Die Kurzarbeit bleibe auf niedrigem Niveau und es gebe nach wie vor viele Neueinstellungen, sagte er.