Hamburgs Wahlleiter warnt vor Fake-Video - Spur führt nach Russland
Hamburgs Wahlleiter Oliver Rudolf hat vor einem in Social Media kursierenden Fake-Video gewarnt. Der Clip zeigt die angebliche Vernichtung von Hamburger Briefwahlstimmen für die AfD. Die Spur führt nach Russland.
In dem gut zweiminütigen Film wird gezeigt, wie vermeintliche Bundestags-Briefwahlumschläge geöffnet und Stimmzettel, bei denen Kreuze für die AfD gemacht wurden, in einen Schredder gesteckt werden. Es handele sich um den "perfiden Versuch, unsere demokratischen und freien Wahlen zu delegitimieren", sagte Wahlleiter Rudolf.
Hinweis auf russische Kampagne
Das Video wurde auf der Plattform X (ehemals Twitter) veröffentlicht. Der Nutzerkanal nennt sich "Save Germany". Die deutschen Sicherheitsbehörden haben Hinweise, dass das Fake-Video Teil einer russischen Desinformationskampagne ist. Konkret lägen Erkenntnisse vor, die auf "einen Bezug zu der mutmaßlich russischen Kampagne 'Storm 1516' hindeuten, weil die Verbreitungswege sehr ähnlich sind, weil diese Videos sehr ähnlich sind", sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Maximilian Kall, in Berlin. Er bezog sich dabei auf das Hamburger Video und auf eines, bei dem in Leipzig falsche Stimmzettel gezeigt wurden.
Auf das Konto von "Storm 1516" sollen unter anderem auch mehrere Falschnachrichten über angebliche Skandale von Spitzenpolitikern der CDU und der Grünen gehen. Die Kampagne sei auch schon im US-Wahlkampf mit ähnlicher russischer Desinformation aufgefallen. Im Kontext der US-Wahl 2024 sei ebenfalls ein Video aufgetaucht, das die angebliche Zerstörung von Wahlzetteln zeigte.
Rudolf: Fälschung eindeutig zu erkennen
Hamburgs Wahlleiter Rudolf sagte am Donnerstag, man habe bei dem Hamburger Video schnell und eindeutig feststellen können, dass es sich um einen Fake handelt. "Anhand diverser äußerlicher Merkmale ist offensichtlich, dass es sich bei den im Video gezeigten Unterlagen nicht um amtliche Briefwahlunterlagen handelt." Unter anderem hätten die gezeigten Wahlbriefumschläge eine andere rote Farbe und eine andere Beschriftung. Zudem seien die Stimmzettel anders gefalzt und die Klebeflächen der Umschläge stimmten nicht mit denen der echten Wahlunterlagen überein.
Rudolf rief dazu auf, solche Videos kritisch zu hinterfragen und sie nicht weiterzuverbreiten. Er betonte, dass es wichtig sei, sich gerade bei Fragen zu Wahlen an offizielle Quellen zu halten und verlässliche Informationen aus vertrauenswürdigen Kanälen zu beziehen.
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