Stillstand zum Ferienbeginn: Wie der Bahn-Warnstreik Hamburg trifft

Stand: 12.05.2023 16:24 Uhr

Ein neuer bundesweiter Warnstreik bei der Bahn fällt in Hamburg in die Ferienzeit: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will den Zugverkehr in Deutschland ab Sonntagabend für 50 Stunden lahmlegen.

Betroffen ist die Zeit von Sonntag, 22 Uhr, bis Dienstagabend um 24 Uhr. Die Bahn bestätigte: In der Zeit wird der gesamte Fernverkehr vollständig eingestellt. Sämtliche ICE- und IC-Züge blieben dann in den Depots, und auch im Regionalverkehr werde "während des Streiks größtenteils kein Zug fahren", sagte ein Sprecher.

Fahrgäste können Tickets flexibel nutzen

Es ist bereits der dritte Warnstreik bei der Bahn in diesem Jahr und er fällt diesmal mitten in die Hamburger Pfingstferien, die vom 15. bis 19. Mai dauern. Fahrgäste, die ihre für den 14. bis 16. Mai geplante Reise aufgrund des Streiks verschieben möchten, können ihr bis einschließlich 11. Mai gebuchtes Ticket für den Fernverkehr ab sofort bis einschließlich Sonntagabend flexibel nutzen.

Ein Bahnsprecher ging davon aus, dass zumindest bis zum Warnstreikbeginn am Sonntagabend der Bahnverkehr weitgehend reibungslos aufrechterhalten werden könne. "Den Sonntag würde ich, nachdem was ich jetzt weiß, durchaus als verkehrssicher ansehen wollen", sagte der Sprecher.

Hamburger S-Bahn erwartet "massive Beeinträchtigungen"

Der Warnstreik soll die Deutsche Bahn, aber auch fast alle der rund 50 weiteren Bahn-Anbieter treffen. Die S-Bahn Hamburg rechnet mit "massiven Beeinträchtigungen". Beim letzten Warnstreik hatte es einen Notdienst gegeben. Der Eisenbahnbetreiber Metronom rät Pendlerinnen und Pendlern, von Sonntagabend bis Dienstag ganz auf Fahrten zu verzichten. Auch bei der AKN könnte es weitreichende Einschränkungen geben.

U-Bahnen und Busse der Hochbahn sollen fahren

Nicht vom Streik betroffen ist die Hochbahn - deren Busse und U-Bahnen sollen fahren. Die Metrobus-Linie 13 soll bis Elbbrücken oder bis zum Bahnhof Harburg verlängert werden, damit die Hamburgerinnen und Hamburger aus dem Süden mehr Chance haben, über die Elbe zu kommen.

NDR 90,3 Moderator Philipp von Kageneck  Foto: Marco Peter / Ahman Armadi
AUDIO: Auswirkungen des Bahn-Streiks auf Hamburg (1 Min)

Tarifgespräche stocken

Die EVG begründete den erneuten Warnstreik mit den stockenden Gesprächen, die seit über zwei Monaten geführt werden. Die Gewerkschaft verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte und pocht auf zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr. Die Bahn will sich am Abschluss des öffentlichen Dienstes orientieren, der Ende April erzielt wurde.

Weitere Informationen
Fahrgäste steigen am Hauptbahnhof Hannover in einen ICE. © picture alliance/dpa Foto: Michael Matthey

Deutsche Bahn: Zugverkehr rollt wieder ohne Einschränkungen

Die Bahn ist nach der Streik-Absage zurück im Regelbetrieb. Rund um Himmelfahrt wird eine hohe Auslastung der Züge erwartet. mehr

Politikwissenschaftler Wolfgang Schroeder © picture alliance/dpa/WZB Berlin Foto: David Ausserhofer

Bahnstreik: EVG will nicht als "begossener Pudel" dastehen

Im Interview erklärt Politologe Wolfgang Schroeder, warum die EVG unter großem Druck steht und wie ein Kompromiss zwischen Bahn und Gewerkschaft aussehen kann. mehr

Eine Frau geht mit einem Koffer auf dem Bahnsteig neben einem ICE am Hauptbahnhof Hannover © picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

Bahnstreik: Welche Rechte Reisende haben

Die Lokführergewerkschaft GDL hat erneut gestreikt. Der Personenverkehr war massiv beeinträchtigt. Was können Bahnkunden tun? mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Hamburg Journal | 12.05.2023 | 15:15 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Bahnverkehr

Öffentlicher Nahverkehr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Das Besucherzentrum im Museumshafen Oevelgönne in Hamburg. © NDR Foto: Karsten Sekund

Museumshafen Oevelgönne: Schwimmendes Besucherzentrum eröffnet

Hamburg hat eine neue schwimmende Attraktion. Im Museumshafen Oevelgönne gibt es nun ein maritimes Besucher- und Informationszentrum. mehr