Schiffbau-Umfrage: Zahl der Beschäftigten im Norden gestiegen

Stand: 30.08.2024 18:37 Uhr

Auf den Werften in den norddeutschen Ländern ist die Zahl der Beschäftigten gestiegen. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Schiffbauumfrage, die die Gewerkschaft IG Metall Küste am Freitag vorgestellt hat.

15.824 Menschen arbeiten aktuell auf den großen Werften zwischen Wismar und Papenburg, das sind 5,3 Prozent mehr als noch im vergangenen Jahr. In Hamburg sind es laut der Umfrage derzeit allein mehr als 1.500 Stammbeschäftigte, dazu kommen Leiharbeiter und Zulieferer. In der Hansestadt liegt der Zuwachs bei knapp sechs Prozent.

IG Metall: "Stabilisierung auf niedrigem Niveau"

Der Trend zeige insgesamt nach oben, das sei allein aber noch kein Grund zur Freude, sagte Heiko Messerschmidt von der IG Metall: "Das ist eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau."

Auftragsbücher bis Ende 2027 gefüllt

Die Aussichten sind laut der Umfrage durchaus positiv: Aktuell sind die Werften zu etwa 86 Prozent ausgelastet, im Durchschnitt sind die Auftragsbücher bis Ende 2027 gefüllt. Neue Aufträge erhoffen sich die Betriebsräte der Werften unter anderem im Marinebereich und aus der Offshore-Industrie.

Allerdings habe der zivile Schiffbau derzeit massive finanzielle Probleme, anders als der Marineschiffbau. Planungssicherheit könnte der Bau von Konverterplattformen für die Energiewende bringen, so die Gewerkschaft. Deutschland benötigt rund 140 Plattformen - jede wird etwa 1,5 Milliarden Euro kosten. Neben der Neptun Werft in Warnemünde könnte auch ThyssenKrupp Marine Systems in Wismar davon profitieren. 

Ausbildungsquote bei fünf Prozent

Sorgen bereitet der Gewerkschaft IG Metall, dass vergleichsweise wenig Ausbildungsplätze angeboten werden, die Ausbildungsquote liegt gerade einmal bei rund fünf Prozent. Gleichzeitig könnten noch nicht einmal alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzt werden.

Der Schiffbau in Deutschland konzentriert sich im Wesentlichen auf drei Werftengruppen: ThyssenKrupp Marine Systems, Meyer und Lürssen. Dort arbeiten den Angaben zufolge mehr als 70 Prozent aller Werftbeschäftigten. Die IG Metall befragt Betriebsräte der deutschen Werften und der maritimen Zulieferindustrie seit 1991 zu Arbeitsbedingungen, zur Auftragslage und zu den Perspektiven in ihren Betrieben.

Weitere Informationen
Der Schriftzug "Agentur für Arbeit" hängt an einem Gebäude im niedersächsischen Oldenburg. © dpa Foto: Sina Schuldt

Zahl der Arbeitslosen im Norden erneut gestiegen

Der Arbeitsmarkt bekommt weiter die Folgen der wirtschaftlichen Stagnation zu spüren. Die Schwächephase setzt sich auch in der Sommerpause fort. mehr

Die Meyer Werft im Papenburg. © NDR Foto: Sebastian Duden

Lies zu Meyer Werft: "Krise bedroht mehr als 20.000 Jobs"

Im Landtag in Hannover betonte der Minister die Bedeutung der Werft. Bund und Land wollen rund 80 Prozent der Anteile übernehmen. (28.08.2024) mehr

Das Gelände der Neptun Werft in Rostock-Warnemünde, wo das Fraunhofer IGP in Zukunft an alternativen Schiffsantrieben forschen wird. © picture alliance/dpa Foto: Bernd Wüstneck

Neptun Werft in Rostock: Gewerkschaft mahnt zu schneller Meyer-Rettung

Die Beschäftigten der Rostocker Neptun Werft, die zum Meyer-Konzern gehört, wurden am Montag über das weitere Vorgehen informiert. (27.08.2024) mehr

Kohlehalden der Flensburger Stadtwerke, Gaskraftwerk und Schornstein © NDR Foto: Peer-Axel Kroeske

SSW fordert Bundeshilfe für Flensburger Werft

Der Bund hatte für die Werft in Flensburg seine Förderzusage zurückgezogen - investiert aber in die Meyer Werft in Papenburg. (27.08.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 30.08.2024 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Schifffahrt

Schiffbau

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Ein Riss ist in der Außenfassade zwischen der West- und Südseite der Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg zu sehen. © dpa Foto: Gregor Fischer

Schäden am Hamburger Michel sind größer als vermutet

Die Hamburger Hauptkirche ist eine Dauerbaustelle. Und nun sind bei aktuellen Arbeiten noch mehr Schwachstellen entdeckt worden. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?