Piraterie nimmt zu: Auch deutsche Reedereien betroffen
Lange hatte die Zahl der Piratenüberfälle auf Schiffe weltweit abgenommen. Nun deutet sich an, dass es für Seeleute wieder gefährlicher wird. 2023 gab es laut der Internationalen Schifffahrtskammer 120 Fälle weltweit, Schiffe deutscher Reeder wurden 14 Mal attackiert.
Szenen wie diese haben sich auf den Weltmeeren in den vergangenen Monaten gehäuft: Mehr als zehn bewaffnete Piraten überfallen im März 2023 vor der Küste des Kongo in Westafrika einen Tanker. Die Crew kann zwar noch in einen besonders gesicherten Raum flüchten, aber auch die Tür brechen die Piraten auf. Sechs Crewmitglieder werden erst Wochen später freigelassen - wahrscheinlich gegen Lösegeld. Die Reedereien geben sich sehr bedeckt, offiziell wird meist nicht einmal der Name eines überfallenen Schiffes oder einer betroffenen Reederei bekannt.
Zahl der Geiseln hat sich 2023 verdoppelt
Fast 80 Geiseln haben Piraten im vergangenen Jahr genommen, so die Internationale Schifffahrtskammer. Das sind etwa doppelt so viele wie noch im Jahr 2022. Ein Schwerpunkt dabei ist der Golf von Guinea vor der westafrikanischen Küste. Piraten sind aber auch besonders häufig in den Gewässern rund um Singapur aktiv. Dort gehen die Seeräuber meist im Dunkeln an Bord von kleineren Schiffen und stehlen Waren oder Wertsachen der Besatzungen.
Erstmals seit Langem wieder Angriff vor Somalia
Besorgniserregend nennt Oliver Wieck die Entwicklung der Piraterie, er ist Deutschland-Chef der Internationalen Schifffahrtskammer. Erstmals seit 2017 ist auch wieder vor der somalischen Küste ein Schiff gekapert worden. Die Piraten dort sind besonders aktiv, seitdem in Somalia die Regierung immer weniger Gebiete kontrolliert.
Angriffe auch von Huthi-Rebellen im Roten Meer
Eine weitere Gefahr für Seeleute sind aktuell Angriffe der Huthi-Rebellen im Roten Meer vor Jemen auf Handelsschiffe. Erst vor drei Tagen gab es eine der größten Angriffswellen der Huthi. Mehr als 20 Drohnen und Raketen feuerten diese innerhalb kurzer Zeit ab. Amerikanische und britische Kriegsschiffe konnten diese aber abfangen. Als Reaktion auf die Attacken haben die USA und Großbritannien im Jemen Stellungen der vom Iran unterstützten Miliz angegriffen.
Im Dezember vergangenen Jahres war auch ein Schiff der Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd im Roten Meer unter Beschuss geraten.