Krieg in der Ukraine: Gedenken in Hamburg am zweiten Jahrestag
Der Überfall Russlands auf die Ukraine jährt sich zum zweiten Mal. Hamburg erinnerte am Sonnabend unter anderem mit einer Schweigeminute, einer Kranzniederlegung und einer Demonstration an die Kriegsopfer.
Am Mittag legten die Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, Carola Veit, und Bürgermeister Peter Tschentscher (beide SPD) gemeinsam mit der ukrainischen Generalkonsulin Iryna Tybinka am Rathausmarkt an der Ernst-Barlach-Stele Kränze nieder. Anschließend erinnerten Tschentscher und Tybinka in der Rathausdiele mit Gedenkworten an die Gestorbenen, Verletzten und Vertriebenen.
Demonstration in der Innenstadt
Am Nachmittag versammelten sich rund 1.000 Menschen bei einer Demonstration am Hachmannplatz. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hielten blau-gelbe Flaggen und Luftballons. Auf einem Plakat stand "Solidarität mit der Ukraine". Die Menschen zogen Richtung Rathausmarkt, wo noch eine Kundgebung stattfand.
Ökumenischer Gottesdienst für Frieden in der Ukraine
Bereits am Vormittag gab es in der Hauptkirche St. Petri einen ökumenischen Gottesdienst, bei dem für den Frieden in der Ukraine gebetet wurde. Dabei sagte die kommissarische Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und Hamburger Bischöfin, Kirsten Fehrs, dass es legitim sei, dass die Ukraine sich gegen den russischen Angriff verteidigt. Die Brutalität des russischen Regimes zeige sich tagtäglich, so Fehrs.
Fehrs: Mitgefühl für Menschen im Krieg und Geflüchtete
Den Menschen, die seit zwei Jahren in der Ukraine im Krieg leben, sprach sie ihren Respekt aus. "Wie viel Kraft muss es kosten, Mensch zu bleiben? Zu lieben, zu hoffen?", sagte sie. Ihr Mitgefühl umfasse aber auch diejenigen, die fliehen mussten und nun schon monatelang in einem fremden Land leben. Es bedrücke sie, dass es in Deutschland Stimmen gebe, die es den Geflüchteten zusätzlich schwer machten und die Ukrainer und Ukrainerinnen bezichtigten, ihnen ihr Geld wegzunehmen. Das sei sachlich falsch, da viele Ukrainerinnen, die mit Kindern 80 Prozent der Geflüchteten in Deutschland bildeten, als Fach- und Arbeitskräfte arbeiteten. "Zudem widerspricht eine solche Haltung allem, was wir als Christenmenschen glauben", sagte Fehrs.
Heße: "Hoffnung auf Frieden nicht aufgeben"
Der katholische Erzbischof Stefan Heße rief in seiner Ansprache dazu auf, die Hoffnung auf den Frieden niemals aufzugeben. Hinter den Kulissen gebe es vielfältige diplomatische Versuche, die Parteien zusammenzuführen und Wege zu einem Frieden zu finden. "Überlassen wir uns daher nicht der Gleichgültigkeit oder dem Gewöhnungsfaktor. Geben wir die Hoffnung nach Frieden niemals auf", appellierte Heße.
Eine Minute Innehalten für Frieden in der Ukraine
Für 12 Uhr am Mittag hatte der Verein "MenscHHamburg" dazu aufgerufen, eine Minute lang innezuhalten und so ein Zeichen für den Frieden zu setzen. Das sollte allen Ukrainerinnen und Ukrainern zeigen, dass ihr Leid nicht in Vergessenheit geraten sei, so der Verein. S- und U-Bahnen sowie Busse standen für eine Minute still. Auch Firmen und Vereine beteiligten sich - wie schon im vergangenen Jahr - an der Aktion.
Zehntausende Opfer
Russland hat die Ukraine am 24. Februar 2022 überfallen und führt seither einen Angriffskrieg gegen das Land. Mindestens 10.000 ukrainische Zivilisten haben nach Angaben der Vereinten Nationen durch den Krieg ihr Leben verloren. Etwa doppelt so viele seien verletzt worden. Die Zahl der militärischen Verluste liegt ein Vielfaches über jener der zivilen Opfer. Genaue Zahlen gibt es jedoch nicht.