"Haus der Erde" in Hamburg: Erschreckende Details zum Wasserschaden

Stand: 14.04.2025 19:36 Uhr

Seit Jahren verzögert sich die Fertigstellung und Eröffnung des "Hauses der Erde" am Schlump. Die Probleme am neuen Lehr- und Forschungszentrum der Universität Hamburg sind größer als bisher bekannt, wie eine Nachfrage bei der Finanzbehörde ergab.

Im vergangenen Sommer hatte Wasser aus dem Sprinklersystem den Keller des Neubaus am Schlump geflutet. Dadurch hätten sich Pilze und Bakterien ausgebreitet, so die Finanzbehörde. Der gesamte Bereich musste abgetrennt und dekontaminiert werden. Das heißt: 1.900 Quadratmeter Fußboden wurden aufgestemmt und entfernt. Die Betonstücke füllten knapp 100 Container.

Blick auf das "Haus der Erde", ein Neubau für die Klimaforschung und die Geowissenschaften der Universtität Hamburg. © picture alliance/dpa Foto: Markus Scholz
AUDIO: Neue Details zum Haus der Erde in Hamburg (1 Min)

10.000 Quadratmeter Beton gereinigt

Weitere 10.000 Quadratmeter Beton wurden gereinigt und desinfiziert. In den Bereich konnten weder die Labore noch die Betriebstechnik wie geplant einziehen. Das verzögert auch die Inbetriebnahme anderer Gebäudeteile.

Bis Juni sollen Schäden beseitigt sein

Die Finanzbehörde klärt weiterhin, was den Wasserschaden überhaupt verursacht hat - und ob es rechtliche Schritte gegen beteiligte Firmen geben wird. Was das Ganze kosten wird, könne er noch nicht sagen, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) am Montag. Bis Juni sollen die Schäden beseitigt sein.

Bund der Steuerzahler fordert bessere Kostenüberwachung

Das Forschungsgebäude am Schlump sei eines von vielen Bauprojekten, die "komplett aus dem Ruder laufen", rügt der Bund der Steuerzahler. Er forderte den Senat auf, die Kosten besser zu überwachen und Schadensersatz konsequent geltend zu machen.

Die steigenden Baukosten erhöhen auch die zukünftige Miete für die - aus Steuergeldern finanzierte - Universität Hamburg, deren Bereiche Klimaforschung und Geowissenschaften in das Gebäude einziehen sollen. Ursprünglich sollte die Miete bei elf Millionen Euro pro Jahr liegen, dann bei 17 Millionen Euro. Die endgültige Summe steht noch nicht fest, sei aber eine Langzeitbelastung für den Hamburger Haushalt, so der Bund der Steuerzahler.

"Haus der Erde" kostet mehr als 400 Millionen Euro

Schon vor fünf Jahren hatte es im Haus der Erde Probleme gegeben. Die Lüftungsanlage entsprach nicht den Anforderungen. Wegen "mangelhafter Planung", sagte die Finanzbehörde damals, und wollte Klagen einreichen.

Eigentlich sollte das Gebäude 2019 fertig werden. Die Baukosten liegen inzwischen bei mehr als 400 Millionen Euro und sind damit doppelt so hoch wie geplant. Einen Eröffnungstermin gibt es weiterhin nicht.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 14.04.2025 | 13:00 Uhr

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