Uni Hamburg: "Haus der Erde" wird noch mal deutlich teurer
Das "Haus der Erde" der Universität Hamburg wird noch einmal erheblich teurer. Die Stadt rechnet mit weiteren Mehrkosten von bis zu 85 Millionen Euro. Insgesamt würde der Uni-Bau damit bis zu 425 Millionen Euro kosten - mehr als doppelt so teuer wie ursprünglich geplant.
Es klingt ein bisschen wie die Geschichte der Elbphilharmonie: Als die Bauarbeiten an der Bundesstraße 2015 begannen, rechnete die Stadt mit Kosten von knapp 180 Millionen Euro. Im "Haus der Erde" sollen einmal die Klimaforscher und -forscherinnen der Uni ihr neues Zuhause haben. Die geplante Fertigstellung war anfangs 2019.
Große Preissteigerungen in der Baubranche
Aber lange Zeit stand der Bau still, die Planer hatten zum Beispiel nicht genügend Platz für Lüftungskanäle vorgesehen. Auf gut 300 Millionen Euro veranschlagte der Senat dann vor etwa zweieinhalb Jahren allein die reinen Baukosten. Aber auch das ist inzwischen überholt. Die Baubranche leidet in Folge des Kriegs in der Ukraine unter extremen Preissteigerungen, heißt es aus der Finanzbehörde. "Das ist bitter, aber leider nicht vermeidbar", sagt Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) dazu.
Ende 2024 soll das "Haus der Erde" fertig sein
Viele wichtige Teile für die Haustechnik seien zudem nicht pünktlich geliefert worden. Deshalb dauere es viel länger, bis das "Haus der Erde" fertig wird. Die Rede ist jetzt von Ende kommenden Jahres - ungefähr zehn Jahre nach Baubeginn.
Scharfe Kritik aus der Opposition
Die Opposition aus CDU, Linken und AfD kritisierten die neuerlichen Kostensteigerungen und Verzögerungen scharf. "Zusätzliche Mehrkosten von bis zu 85 Millionen Euro in der Endphase dieses Projektes sind nicht nachvollziehbar und ein Totalversagen des Senats in der Steuerung großer Bauprojekte", erklärte der CDU-Haushaltsexperte Thilo Kleibauer. Der finanzpolitische Sprecher der Linken, Norbert Hackbusch, sagte, in der Diskussion um die Kostenerhöhungen 2020 seien ein sorgfältiger Planungsprozess und vorausschauendes Handeln versprochen worden. "Jetzt ist klar: Das waren beides nur hohle Sprechblasen." Der baupolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Alexander Wolf, kritisierte, dass einmal mehr der Ukraine-Krieg als Ausrede herhalten müsse.
Vom Bund der Steuerzahler Hamburg hieß es: "Wenn das Haus der Erde wie geplant 2019 fertiggestellt gewesen wäre, hätten weder die Corona-Pandemie noch der Ukraine-Krieg eine Rolle gespielt." Doch wieder einmal zeige sich, dass der Hamburger Senat maßlos überfordert sei, wenn es um Großprojekte gehe.