Kommentar: Klimaschutz oder Fliegen - beides geht nicht
In Hamburg haben Klimaaktivisten und -aktivistinnen der "Letzten Generation" über Stunden den Flugbetrieb lahmgelegt. Auch wenn vielen Menschen die Situation rund um den Klimawandel klar zu sein scheint, lehnen sie diese Form des Protests ab. Aber vielleicht müssen wir uns langsam mal entscheiden, meint Peter Kleffmann.
Die "Letzte Generation" hat wieder zugeschlagen, dieses Mal offenbar noch besser vorbereitet und organisiert. Ihre Aktion hat die Wirtschaftsnation Deutschland an einem ihrer empfindlichsten Stellen getroffen - bei unserem wohlverdienten Urlaub, der uns heilig ist. Völlig zu Recht, meine ich tatsächlich. Ich mache auch gerne Urlaub und zwar nicht nur auf Balkonien. Und trotzdem wissen viele Menschen, dass in Sachen Klima etwas Großes, Schlimmes auf uns zurollt.
Viele machen Flugreisen trotz Bewusstsein für Klimawandel
Noch einmal die Sachlage: Der Klimawandel gefährdet das Leben auf unserem Planeten, die Gesellschaft muss ihren CO2-Ausstoß drastisch reduzieren, die Politik ist hier in der Pflicht. Offenbar macht sie aber viel zu wenig. Und deswegen blockiert die "Letzte Generation" die Flughäfen und raubt uns unseren Urlaub? Ja, da kann man sich zu Recht drüber aufregen. Und womöglich geht die Botschaft der Klimaaktivisten und -aktivistinnen deswegen auch nach hinten los. Aber seien wir doch mal ehrlich, Politik hin oder her: Offenbar wissen viele Menschen um die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels, steigen ins Flugzeug und fliegen in den wohlverdienten Urlaub. Aber irgendwie funktioniert das so nicht.
Wir müssen unser Verhalten ändern
Argumente wie "wir hier in Deutschland können sowieso nichts ausrichten" sind für mich Ausreden. Wir sind eine führende Wirtschaftsnation, wir müssen vormachen, wie es geht. Und das heißt auch, dass jeder bei sich selbst anfängt. Das ist keine Raketentechnik, das ist ein ganz einfacher Zusammenhang. Wenn der Klimawandel katastrophal ist und wir etwas ändern wollen, müssen wir unser Verhalten ändern. Und da gehört das zügellose Reisen per Flugzeug einfach dazu.
Wenn wir dazu nicht bereit sind, muss man auch so ehrlich sein und das klar äußern. Nämlich, dass einem der persönliche Komfort und das Recht zu Reisen - wohin und wie immer man will - womöglich einfach wichtiger ist als eine langfristig lebenswerte Umwelt. Und das müssen wir dann aber bitteschön auch unseren Kindern und Enkeln erklären.