Köhlbrandbrücke: Hamburger Senat beschließt Neubau
Der Hamburger Senat hat sich am Dienstag für einen Neubau zum Ersatz der in die Jahre gekommenen Köhlbrandbrücke ausgesprochen. Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) hatte bereits am Vortag die Pläne für einen Neubau vorgestellt.
Eine Drucksache mit einer entsprechenden Empfehlung sei am Dienstag beschlossen worden und werde nun der Bürgerschaft zugeleitet, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) am Dienstag im Anschluss an die Sitzung des Senats. Eine weitere Diskussion über die von Leonhard vorgestellten Pläne habe es nicht gegeben.
Durchfahrtshöhe von 73,5 Metern
Geplant ist eine neue Brücke mit einer Durchfahrtshöhe von 73,5 Metern. Die neue Brücke soll damit 20 Meter höher sein als die jetzige Brücke. Die Kosten für den Neubau sollen sich auf 4,4 bis 5,3 Milliarden Euro belaufen. Damit ist eine neue Brücke aber noch rund ein Viertel günstiger als ein Tunnel, der ursprünglich geplant war.
Abriss der alten Köhlbrandbrücke wohl erst 2046
Die neue Köhlbrandbrücke soll weitgehend parallel zur alten gebaut werden, bekommt wegen der größeren Höhe aber längere Rampen. Die jetzige Köhlbrandbrücke wird erst abgerissen, wenn die neue in Betrieb ist. Mit dem Bau der neuen Brücke kann den Plänen zufolge voraussichtlich erst 2033 begonnen werden. Das neue Bauwerk soll 2042 für den Verkehr freigegeben werden. Die alte Brücke soll laut Drucksache 2046 abgerissen sein.
Leonhard: "Vorteile einer Brücke überwiegen"
"Nach Abwägung aller unterschiedlichen Querungsalternativen überwiegen die Vorteile einer Brücke", hatte Leonhard bei der Pressekonferenz am Montag gesagt. Dabei präsentierte die Wirtschaftsbehörde auch eine Visualisierung der neuen Brücke. Wie sie am Ende tatsächlich aussieht, ist aber offen und soll Gegenstand eines Gestaltungswettbewerbs sein. Leonhard geht davon aus, dass die neue Brücke wesentlich länger hält als die jetzige - nämlich etwa 100 Jahre.
Umweltverbände gegen Pläne des Senats
Die Umweltverbände NABU und BUND ordneten in einer gemeinsamen Pressemitteilung die präsentierten Pläne als "schlechteste aller möglichen Lösungen" ein. "Eine Brücke mit dieser Höhe wirkt politisch kurzsichtig - gerade in einer Zeit, in der die Klimakrise spürbar und die Haushalte knapp sind. Der Köhlbrand braucht eine solide, keine windanfällige Querung, die ständig gesperrt ist", so NABU und BUND.
Kritik der Opposition
Die Opposition meint, es sei schon viel zu viel Zeit verschwendet worden, und damit auch Geld. Götz Wiese von der CDU bemängelte, dass auch bei der Brücke noch nicht klar ist, wie sie finanziert werden soll. Norbert Hackbusch (Linke) sprach von einem halbgaren und nicht zu Ende gedachten Entwurf.
Kosten: Wie viel übernimmt der Bund?
Inwieweit sich der Bund an den Kosten für den Neubau beteiligt, ist bislang unklar. Die Köhlbrandbrücke war jedoch bereits 2021 zu einer Bundesstraße aufgewertet worden, was eine Förderung durch den Bund möglich gemacht hatte.
Die jetzige für den Hafen wichtige Köhlbrandbrücke wird nach jüngsten Daten täglich von rund 34.000 Fahrzeugen genutzt, darunter 12.700 Lastwagen.