Jahresrückblick 2023, Teil 4: Baustellenunfall in der Hafencity
Beim Einsturz eines Baugerüstes auf einer Großbaustelle im Überseequartier in der Hamburger Hafencity kommen Ende Oktober fünf Bauarbeiter aus Albanien ums Leben.
Wie Recherchen des NDR kurz darauf ergeben, waren bei einer behördlichen Kontrolle wenige Tage vor dem Unfall bereits Sicherheitsmängel auf der Großbaustelle im Überseequartier festgestellt worden. Jedoch nicht an dem später zusammengestürzten Gerüst in einem Aufzugschacht.
Gewerkschaft fordert strenge Regeln vom Senat
Die polizeilichen Ermittlungen zur Unfallursache dauern an, der Bauherr möchte sich nicht äußern. Die Gewerkschaft IG BAU dagegen spricht Klartext, fordert strengere Regeln und Kontrollen.
"Arbeiter höchstwahrscheinlich illegal hier"
André Grundmann, Regionalleiter IG BAU: "Zuerst hieß es fünf bulgarische Bauarbeiter, nachher waren es fünf albanische Bauarbeiter. Sie waren höchstwahrscheinlich illegal hier beschäftigt, das heißt kein Versicherungsschutz, nicht vernünftig angemeldet und das ist natürlich eine absolute Katastrophe."
Gewerkschaft kritisiert fehlenden Tariflohn
Viele Bauunternehmen zahlen zudem keinen Tariflohn. Oft gibt es nur Mindestlohn. Für die Gewerkschaft ein Unding. "Da es keine Regel gibt, wird mit 12,50 Euro hantiert", so Grundmann. Es sei die Frage, ob man dafür wirklich die Qualität bekomme, die man brauche.
Spendenaufruf bringt rund 35.000 Euro
Kurz nach dem Unfall veröffentlicht die Gewerkschaft einen Spendenaufruf, um die Familien der verunglückten Bauarbeiter zu unterstützen. Bis Weihnachten kommen rund 35.000 Euro zusammen.