Jahresrückblick 2023, Teil 2: Brandkatastrophe in der Billstraße
Katastrophaler Großbrand im April 2023: In der Billstraße stehen Lagerhallen auf fast 20.000 Quadratmetern in Flammen. Hunderte Feuerwehrkräfte sind tagelang im Einsatz. Zweiter Teil des Rückblicks auf die wichtigsten Nachrichten des vergangenen Jahres.
Es ist die Nacht von Ostersamstag auf Ostersonntag: Mehrere Autos und Waschmaschinen in der Billstraße in Rothenburgsort geraten in Brand. Das Feuer breitet sich schnell aus - der Wind steht ungünstig und es gibt Probleme mit der Wasserversorgung. Mehrere Hallen auf fast 20.000 Quadratmetern, einer Größe von fast drei Fußballfeldern, brennen. Mehr als 200 Feuerwehrleute sind im Einsatz in dem giftigen Rauch. Die letzten Glutnester können erst eine Woche später gelöscht werden.
"Wenn wir als Verhältnis den Zweiten Weltkrieg mit dem Feuersturm nehmen, dann war das einer der viert- oder fünftgrößten Einsätze, den wir seitdem in Hamburg hatten", sagt Jan Peters, Branddirektor der Feuerwehr Hamburg, rückblickend auf die Ereignisse. Hamburg könne stolz auf die Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner und alle Helferinnen und Helfer des THWs und der Polizei sein. "Sie haben unter Einsatz ihres Leben diese Lage in den Griff bekommen haben."
Nach dem Feuer: Kritik wegen mangelnder Kontrollen
In den Tagen nach dem Brand beschäftige das Ausmaß der Katastrophe die Hansestadt weiter: Anwohnerinnen und Anwohner klagen über Atembeschwerden. Im Brandschutt wird unter anderem Asbest gefunden. Die nahegelegene Bille ist anfangs durch das Löschwasser kontaminiert.Eine dauerhafte Gesundheitsgefahr bestehe jedoch nicht, so die Behörden. Schnell wird Kritik laut - der Bezirk Mitte habe das Gelände rund um die Billstraße nicht ausreichend kontrolliert.
Task Force Billstraße: Regelmäßige Razzien und neue Flächen
Anfang November treffen wir Joscha Heinrich. Er ist Leiter der Task Force Billstraße. Sie wurde nach dem Großbrand gebildet und soll behördenübergreifend für mehr Ordnung in der Billstraße sorgen. "Tatsächlich, glaube ich, dass wir in Zukunft genauer hinschauen müssen, was in unseren Höfen in Hamburg passiert, erklärt Heinrich. "Wir haben Rechtsgrundlagen, die uns die Möglichkeit für regelmäßige Kontrollen geben." Zur Strategie der Stadt gehört neben regelmäßigen Razzien auch, den Gewerbetreibenden der Billstraße andere Flächen in Hamburg anzubieten, um die Situation vor Ort zu regulieren.