Hamburger SPD wählt Tschentscher zum Spitzenkandidaten
Die Hamburger SPD zieht mit Bürgermeister Peter Tschentscher an der Spitze in den Bürgerschaftswahlkampf. Die Partei wählte den 58-Jährigen mit großer Mehrheit auf Platz eins der Landesliste.
Eine Landesvertretendenversammlung wählte Tschentscher am Sonnabend mit 97,3 Prozent der Stimmen auf Platz eins der Landesliste für die Wahl am 2. März kommenden Jahres. Für ihn stimmten insgesamt 323 Sozialdemokraten, 6 votierten im Congress Centrum Hamburg (CCH) gegen ihn, 3 enthielten sich. Der Bürgermeister war mit seinem Ergebnis zufrieden, auch wenn er vor fünf Jahren 99 Prozent erhielt. Tschentscher: "Ich bin sehr froh über das Ergebnis. Für mich ist das auch Rückenwind in einem Wahlkampf, der nicht leicht wird."
Weitere Spitzenplätze für Veit, Kienscherf und Leonhard
Die Listenplätze zwei bis vier gingen wie schon für die Wahl 2020 an Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit, an Fraktionschef Dirk Kienscherf und an die Parteivorsitzende und Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard. Sie erhielten alle Prozentwerte jenseits der 90 Prozent.
Wysocki scheitert mit Kampfkandidatur
Die Landesvertreterinnen und -vertreter im CCH wählten eine 60-köpfige Landesliste für die Bürgerschaftswahl. Es gab kaum Kampfkandidaturen. Der Rahlstedter Ekkehard Wysocki scheiterte mit 14,4 Prozent deutlich bei einer Abstimmung gegen Kazim Abaci, den Fachsprecher für Migration, Integration und Geflüchtete der SPD-Fraktion, der 67,5 Prozent erhielt. Für seinen Versuch wurde Wysocki später von den Delegierten abgestraft. Er brauchte drei Wahlgänge, um zumindest seinen ursprünglich vorgesehenen hinteren Listenplatz zu erhalten.
Tschentscher mit 40-minütiger Bewerbungsrede
"Ich möchte auch in den kommenden fünf Jahren als Bürgermeister die Regierung in Hamburg anführen, mit einer starken SPD, der Hamburg-Partei, die unsere Stadt zu einem guten und sicheren Ort macht für alle Hamburgerinnen und Hamburger", sagte Tschentscher in seiner rund 40-minütigen Bewerbungsrede. Tschentscher erinnerte an die zahlreichen Krisen, die zu bewältigen gewesen seien, und die Hamburg bislang auch gut durchgestanden habe. Man habe in der Regierungsverantwortung "vieles richtig gemacht und Hamburg auf einen sicheren und stabilen Kurs gebracht", sagte Tschentscher.
Bürgermeister sieht Hamburg als familienfreundlichste Stadt
Tschentscher bezeichnete Hamburg als Vorbild und Vorreiter für Deutschland. Die Hansestadt habe das zweitstärkste Wirtschaftswachstum Deutschlands. Der Bürgermeister sagte, Hamburg sei die familienfreundlichste Stadt und nannte als Beispiele kostenlose Kitas, kostenlose Ganztagsbetreuung und das kostenlose Deutschlandticket für Schülerinnen und Schüler. Außerdem schneide Hamburg wegen massiver Investitionen in die Schulen bei der Pisa-Studie immer besser ab.
Außerdem hob Tschentscher hervor, dass die SPD Hamburgs Schulden abgebaut und den Bau von Hunderttausend Wohnungen seit 2011 angestoßen habe. Er betonte auch, dass Sichereit und Ordnung ein zentrales Thema für die Hamburger SPD sei - und nannte als Beispiel die Bekämpfung der Kriminalität am Hauptbahnhof.
SPD regiert Hamburg seit 2011
Die SPD regiert Hamburg seit 2011 ohne Unterbrechung - erst mit dem damaligen Bürgermeister und heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz an der Spitze, seit 2018 mit Tschentscher. Bei der vergangenen Bürgerschaftswahl 2020 kam die Partei auf 39,2 Prozent. Die mitregierenden Grünen erreichten 24,2 Prozent, sodass Rot-Grün im Parlament über eine zwei Drittel-Mehrheit verfügt. Die Bürgerschaftswahl am 2. März ist die einzige Wahl auf Landesebene vor der Bundestagswahl im Herbst 2025.