Bundesregierung schließt iranisches Generalkonsulat in Hamburg

Stand: 31.10.2024 20:34 Uhr

Als Reaktion auf die Hinrichtung des deutsch-iranischen Doppelstaatsbürgers Jamshid Sharmahd schließt die Bundesregierung alle drei iranischen Generalkonsulate in Deutschland - also auch in Hamburg.

Wie das Auswärtige Amt am Donnerstag mitteilte, handelt es sich zudem um die diplomatischen Vertretungen in Frankfurt am Main und München, die Botschaft des Irans in Berlin bleibt aber geöffnet. Von den Schließungen sind insgesamt 32 iranische Konsularbeamte betroffen. Sie verlieren ihr Aufenthaltsrecht und müssen ausreisen, sofern sie nicht andere Aufenthaltsgründe vorweisen können, zum Beispiel eine EU-Staatsbürgerschaft.

Härtere Reaktion als von vielen erwartet

Die Reaktion auf die Hinrichtung fällt damit härter aus als von vielen erwartet. Bisher griff die Bundesregierung nur einmal zu einer solchen Strafmaßnahme: Infolge des Angriffs auf die Ukraine wurden vier russische Generalkonsulate geschlossen - auch das in Hamburg.

Annalena Baerbock steht vor Mikrofonen © Christina Horsten/dpa Foto: Christina Horsten
AUDIO: Sharmahd-Hinrichtung: Baerbock schließt iranische Generalkonsulate (3 Min)

Hinrichtung nach umstrittenem Prozess

Irans Justiz hatte Sharmahds Hinrichtung am Montag bekannt gegeben. Er war im Frühjahr 2023 in einem umstrittenen Prozess nach Terrorvorwürfen zum Tode verurteilt worden. Die Bundesregierung, Angehörige und Menschenrechtler wiesen die Anschuldigungen gegen ihn vehement zurück.

Sharmahd lebte früher in Niedersachsen

Sharmahd wurde 1955 in Teheran geboren. Er kam im Alter von sieben Jahren nach Deutschland und wuchs in Niedersachsen auf, wo er in Hannover jahrelang einen Computerladen betrieb. Im Jahr 2003 zog er schließlich in die USA.

Neuer Tiefpunkt in deutsch-iranischen Beziehungen

Die ohnehin schon stark eingeschränkten deutsch-iranischen Beziehungen sind mit der Schließung der Generalkonsulate auf einem neuen Tiefpunkt angelangt. Die rund 300.000 Iranerinnen und Iraner in Deutschland können sich für eine konsularische Betreuung nun künftig nur noch an die iranische Botschaft in Berlin wenden.

Erst im Sommer war auch das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) an der Außenalster geschlossen worden, weil es als verlängerter Arm Teherans galt.

Weitere Informationen
Der Eingang zum Iranischen Generalkonsulat in Hamburg. © picture alliance/dpa | Daniel Reinhardt

Nach Hinrichtung von Sharmahd: Deutschland schließt Irans Generalkonsulate

Betroffen sind alle drei Generalkonsulate in Hamburg, Frankfurt und München. Die Bundesregierung kündigte weitere Sanktionen an. Mehr bei tagesschau.de extern

Auf einem Foto bei einer Kundgebung vor dem Auswärtigen Amt in Berlin ist der Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd zu sehen, der im Iran hingerichtet wurde. Trotz internationaler Kritik an dem Todesurteil ist der Doppelstaatsbürger wegen Terrorvorwürfen hingerichtet worden. © Christophe Gateau/dpa

Jamshid Sharmahd im Iran hingerichtet - Entsetzen auch im Norden

Der Deutsch-Iraner lebte früher in Niedersachsen. Der Flüchtlingsrat dort kritisierte die Bundesregierung scharf. (29.10.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 31.10.2024 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Ein Polizeifahrzeug steht vor dem iranischen Generalkonsulat in Hamburg. © picture alliance/dpa Foto: Gregor Fischer

Bundesregierung schließt iranisches Generalkonsulat in Hamburg

Als Reaktion auf die Hinrichtung des Deutsch-Iraners Jamshid Sharmahd im Iran werden auch zwei weitere diplomatische Vertretungen geschlossen. mehr