Hamburger Klimabeirat fordert schnelleren Ausbau von Solaranlagen
Der Hamburger Klimabeirat fordert vom Senat, dass die Hansestadt beim Ausbau von Solaranlagen deutlich mehr Tempo macht. Der Beirat spricht sich dafür aus, dass auf allen städtischen Gebäuden Solaranlagen errichtet werden.
Strom aus Sonnenenergie friste in Hamburg bislang eher ein Schattendasein, heißt es in der Stellungnahme des Klimabeirats. Darin vertreten sind zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die den Senat und insbesondere die Umweltbehörde von Jens Kerstan (Grüne) unabhängig in Klimafragen beraten sollen.
"Hamburg hat bislang keine klare Strategie"
Im vergangenen Jahr habe Hamburg beim Neubau von Solaranlagen unter allen Bundesländern den letzten Platz belegt, sagte die Beiratsvorsitzende Daniela Jacob am Donnerstag. "Hamburg hat bislang keine klare Strategie, was die Stadt zum 80-Prozent-Ausbauziel der Bundesregierung beiträgt", so Jacob weiter. Dabei sind die Voraussetzungen nach Ansicht des Klimabeirats eigentlich bestens: Die Stadt könne rund zwei Drittel des benötigten Stroms vor Ort durch Solaranlagen selbst erzeugen.
Klimabeirat: Öffentliche Bauten nutzen
Vor allem Dachflächen sind in Hamburg bislang weitgehend ungenutzt. Laut Klimabeirat sollte der Senat dabei mit gutem Beispiel vorangehen. Etwa, indem alle geeigneten öffentlichen Bauten einschließlich der Unis genutzt werden. Auch das stadteigene Wohnungsbauunternehmen SAGA als größter Vermieter in Hamburg müsse eine Vorreiterrolle übernehmen.
Kritik von CDU, Linken und AfD
Die Opposition sieht ebenfalls dringenden Handlungsbedarf. Der CDU-Umweltexperte Sandro Kappe bezeichnete den Senat als "Meister der Ankündigungen". Bislang seien gerade einmal drei Prozent aller städtischen Dachflächen mit Photovoltaikanlagen ausgestattet, der Senat sei also kein Vorbild beim Umstieg auf erneuerbare Energien, so Kappe. SPD und Grüne würden sich auf wenige schlagzeilenträchtige Leuchtturmprojekte wie den Ersatz der Kraftwerke Wedel und Tiefstack konzentrieren, meinte der Linken-Politiker Stephan Jersch. Thomas Reich (AfD) sagte, wer nur auf Solar- und Windkraft setzt, der setze aufs falsche Pferd.
Kerstan auch für umfassende Solarstrategie
Umweltsenator Kerstan ließ die Kritik des Klimabeirats an sich abperlen. Er unterstützt nach eigenen Angaben die Forderung für eine umfassende Solarstrategie. Alexander Mohrenberg (SPD) sieht das größte Potential auf Schulgebäuden, warnte aber davor, knappe Handwerkerkapazitäten auf öffentliche Gebäude zu konzentrieren.