Kohlekraftwerk Wedel muss länger am Netz bleiben
Das Kohlekraftwerk Wedel muss länger laufen als bisher geplant. Grund sind Probleme beim Bau des Fernwärmetunnels unter der Elbe.
Das marode Kohlekraftwerk, das den Hamburger Westen mit Fernwärme versorgt, wird nicht vor 2026 vom Netz gehen können. Ursprünglich sollte das bereits 2025 geschehen. Das hat Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) am Donnerstag bestätigt. Damit Wedel durch das neue Gas- und Dampfkraftwerk auf der Dradenau ersetzt werden kann, muss ein 1,2 Kilometer langer Tunnel unter der Elbe fertig werden. Aber bei den Bauarbeiten sind Spundwände am Startschacht am Südufer abgesackt. "Dadurch haben wir einige Monate verloren", so Kerstan.
Nötiger Tunnel wird erst im Sommer 2025 fertig
Anders als geplant werde der Tunnel zwischen dem Energiepark Hafen und dem Hindenburgpark an der Elbchaussee wohl erst im Sommer 2025 fertig. Ein Probebetrieb unter Volllast sei aber nur im Herbst/Winter möglich, sagte der Umweltsenator.
Auch Reservebetrieb vorgesehen
Im Kraftwerk Wedel wird dann zunächst der Betrieb von zwei auf einen Block reduziert, um dann Ende 2025 die Wärmeproduktion einzustellen. Die Anlage bleibt aber noch ein weiteres Jahr im Reservebetrieb - kann also bei Bedarf wieder angefahren werden.
"Herber Rückschlag für die Wärmewende"
Umweltverbände und Opposition kritisierten die verlängerte Laufzeit des Kraftwerks. Der Hamburger FDP-Bundestagsabgeordnete Michael Kruse nannte es unverständlich, dass "Wedel weiter die Luft verpesten darf, während das sauberste Kohlekraftwerk Moorburg rückgebaut wird". Auch Stephan Gamm (CDU) kritisierte, dass man "entgegen jeder Vernunft das falsche Kohlekraftwerk abgeschaltet" habe. Die Linke sprach von einem "herben Rückschlag für die Wärmewende".
Eine bessere und transparente Planung forderte Lucas Schäfer vom BUND Hamburg auch für den Kohleausstieg beim Heizkraftwerk Tiefstack. Für die geplante Flusswärmepumpe an der Elbe gebe es weder Standort noch Finanzierung. Schäfer fürchtet deshalb auch für Tiefstack eine Verzögerung beim Kohleausstieg.