Diego Pardow, Energieminister von Chile, und Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation in Hamburg, und Harry Deans, Geschäftsführer der Evos Group (v.r.n.l.), stehen anlässlich des Projektstarts Hamburg Blue Hub auf dem Firmengelände der Evos Hamburg im Hafen. © picture alliance / dpa Foto: Marcus Brandt

Hamburg soll wichtiger Standort für klimafreundliche Treibstoffe werden

Stand: 30.03.2023 16:02 Uhr

Hamburg will zu einem der wichtigsten Standorte für klimafreundliche Treibstoffe werden. Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) und die beteiligten Unternehmen haben das Projekt Hamburg Blue Hub am Donnerstag vorgestellt.

Von 2026 an sollen im Rahmen des Projekts wasserstoffbasierte e-Fuels, Biokraftstoffe, Wasserstoff und weitere Wasserstoffderivate auf dem Betriebsgelände des Terminalbetreibers Evos klimafreundlich lagern. "Wir wollen Hamburg zu einem der wichtigsten Verteilzentren für grünen Wasserstoff und dessen Derivate in Europa entwickeln", sagte Wirtschaftssenatorin Leonhard bei der Präsentation des Projekts.

Erste e-Fuels aus Chile

Dabei will Hamburg auch damit punkten, dass die Stadt ein wichtiger Luftfahrtstandort ist. Denn bei Flugzeugen wird der Bedarf an klimafreundlichen Treibstoffen besonders groß sein. Auch beim Schiffsverkehr und Schwertransporten könnten sie zum Einsatz kommen. Die ersten e-Fuels sollen den Angaben zufolge aus dem chilenischen Projekt Haru Oni aufgenommen und verteilt werden. Die Jahresproduktion betrage 75 Millionen Liter.

Mengen noch überschaubar

Die Mengen sind also noch überschaubar. Fachleute vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung haben ausgrechnet, dass alle derzeit geplanten e-Fuel-Projekte weltweit gerade mal für ein Zehntel des deutschen Bedarfs reichen würden. Und auch die Zusammenarbiet zwischen Hamburg und Chile ist nicht zu hundert Prozent sicher. Noch fehlt die Genehmigung der EU-Kommission. Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard sagte am Donnerstag, sie sei optimitisch. "Der Hamburg Blue Hub ist ein zentrales Projekt in einer Kette von notwendigen Vorhaben hin zu einem Importhafen für grünen Wasserstoff und wasserstoffbasierten Kraftstoffen in Hamburg", betonte sie.

Basis des Projekts ist eine Kooperationsvereinbarung der Evos Hamburg GmbH und der Lother Gruppe. Die Lother Gruppe will darüber hinaus den Angaben zufolge auf dem Evos-Gelände 2026 die erste CO2-neutrale Tankstelle unter ihrer Marke Nordoel betreiben. Angeboten werden sollen dort unter anderem e-Fuel Diesel, e-Fuel 95 und Racing e-Fuel 98, Wasserstoff und e-Methanol.

Was ist "grüner Wasserstoff"?

Wasserstoff ist keine Energiequelle wie Erdöl, Wind oder Sonnenenergie, sondern ein Energiespeicher. Von Natur aus kommt Wasserstoff nur in gebundener Form vor, etwa in Wasser oder Erdgas. Um das farblose chemische Element aus dieser Bindung abzuspalten, ist Energie notwendig. Dabei wird Wasser (H2O) in Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) aufgespalten. Für umweltfreundlichen "grünen Wasserstoff" werden Erneuerbare Energien wie Solar- oder Wind-Energie verwendet, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten (Elektrolyse).

Weitere Informationen
Bild von der Einweihung der ersten Wasserstoff-Tankstelle für Lkw in Mecklenburg-Vorpommern, am 21. Oktober 2022 in Rostock-Laage. © NDR Foto: Screenshot

Hamburg und Niedersachsen planen mehrere Wasserstoff-Tankstellen

Im Hamburger Hafen und im benachbarten Niedersachsen sollen in Zukunft verstärkt Lkw mit Wasserstoffantrieb eingesetzt werden. (24.03.2023) mehr

Blick auf das Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg aus der Luft. (Archivfoto) © picture alliance /ABBfoto

Hamburg kauft Kraftwerk Moorburg von Vattenfall

Vor knapp zwei Jahre wurde das Kohlekraftwerk stillgelegt. Nun hat die Stadt das Gelände vom Energiekonzern Vattenfall gekauft. (02.03.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 30.03.2023 | 15:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Energiewende

Wasserstoff

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Ein Riss ist in der Außenfassade zwischen der West- und Südseite der Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg zu sehen. © dpa Foto: Gregor Fischer

Schäden am Hamburger Michel sind größer als vermutet

Die Hamburger Hauptkirche ist eine Dauerbaustelle. Und nun sind bei aktuellen Arbeiten noch mehr Schwachstellen entdeckt worden. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?