Hamburg gibt ab jetzt Bezahlkarten für Geflüchtete aus
Kein Bargeld mehr für Geflüchtete: Asylbewerberinnen und -bewerber sollen bundesweit ihre Sozialleistungen über eine Bezahlkarte bekommen. Als erstes Bundesland hat Hamburg jetzt damit begonnen, solche Karten an Asylsuchende auszugeben.
Bei der Bezahl- oder Sozialkarte, wie sie in Hamburg heißt, handelt es sich laut Innen- und Sozialbehörde um eine guthabenbasierte Visa-Karte. Ausgegeben wird sie im Amt für Migration. Seit Donnerstag würden neu ankommende Geflüchtete in den Erstaufnahmeeinrichtungen die Prepaid-Karte erhalten, denen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz zustehen, sagte ein Sprecher der Sozialbehörde. Laut Innenbehörde wurden am ersten Tag 28 dieser neuen "SocialCards" ausgegeben.
185 Euro monatliche Gutschrift
Kein monatliches Geldabholen, keine Warteschlangen in den Auszahlungsstellen - für Menschen ohne Konto habe die Bezahlkarte viele Vorteile, heißt es von Behörden-Seite. Jeder Erwachsene erhalte darauf eine monatliche Gutschrift von 185 Euro, mit der Dinge des täglichen Bedarfs eingekauft und bezahlt werden könnten. Leistungen für Kinder würden ebenfalls auf der Karte eines Elternteils gutgeschrieben.
Auch Barabhebungen sind den Angaben zufolge an Geldautomaten möglich - allerdings nur bis zu einem Höchstbetrag von 50 Euro pro Monat - plus 10 Euro für jedes Kind.
Auch über App möglich - aber nicht im Ausland
"Die Nutzung ist sowohl als Karte wie auch über eine entsprechende App auf dem Smartphone in allen Geschäften und bei Dienstleistern möglich, die Kartenzahlung akzeptieren", teilte die Behörde mit. Eine Nutzung der Karte im Ausland oder im Online-Handel sei hingegen nicht möglich. Damit soll unter anderem verhindert werden, dass Flüchtlinge Geld an Schlepper oder an ihre Familie oder Freunde ins Ausland überweisen.
Nachdem zunächst nur neu ankommende Geflüchtete in den Erstaufnahmeeinrichtungen die Prepaid-Karte erhalten, soll die Karte schrittweise auch an andere Leistungsbezieher und -bezieherinnen ausgegeben werden.
Hamburger Erfahrungen sollen anderen Bundesländern helfen
14 von 16 Bundesländern - darunter Hamburg - hatten sich Ende Januar auf ein gemeinsames Vergabeverfahren zur Einführung einer Bezahlkarte für Asylbewerber und -bewerberinnen geeinigt, das bis zum Sommer abgeschlossen sein soll. Die Erfahrungen aus dem Hamburger Pilotprojekt sollen in die Planungen einfließen.