Elbtower: Milliardär Benko offenbar nicht mehr dabei
Die Muttergesellschaft des Elbtowers steht vor personellen Veränderungen. Der österreichische Signa-Gründer René Benko hat offenbar seinen Rückzug aus der Immobiliengruppe signalisiert. Benkos Signa gehören die Galeria-Kaufhof-Häuser und Anteile am Elbtower und anderen Hamburger Immobilien.
Der Höhenflug von René Benko ist offensichtlich jäh beendet. Der Signa-Mitgesellschafter Hans Peter Haselsteiner erklärte im ORF, die Gesellschafter hätten auf Benko Druck ausgeübt. Der solle den Sanierungsexperten Arndt Geiwitz als Generalbevollmächtigten einsetzen und ihm die Stimmrechte übertragen. Unklar ist, ob Benko dem Druck schon gefolgt ist.
Kühne: "Zurzeit keine Lösung"
Hamburgs Stadtentwicklungsbehörde will "interne Vorgänge" in Privatfirmen nicht kommentieren. Zuvor hatte sich Klaus-Michael Kühne gemeldet. Der Logistik-Milliardär hält zehn Prozent der Anteile am Elbtower über die Signa Prime Selection. Dem "Hamburger Abendblatt" teilte er mit: "Die Kühne Holding ist von einem Elbtower-Engagement weit entfernt und lediglich an dem einen oder anderen Gespräch über Teil- oder Gesamtlösungen in Sachen Signa Prime am Rande beteiligt.“ Zurzeit zeichne sich keine Lösung ab.
200 Millionen Euro schon verbaut
Scheitert der Elbtower, fällt das angefangene Gebäude kostenlos an die Stadt Hamburg. Mindestens 200 Millionen Euro hat Signa schon verbaut. Sollte die ganze Signa in die Knie gehen, könnte Kühne bis zu 400 Millionen Euro verlieren, wie Experten NDR 90,3 erklärten. Deshalb dürfte Kühne Interesse am Bau des Elbtowers haben.
Die ebenfalls beteiligte Commerz Real zeigte sich derweil sich optimistisch. Die Commerzbank-Tochter teilte mit: "Wir sind vom Elbtower nach wie vor absolut überzeugt und gehen davon aus, dass die Bauarbeiten bald wieder aufgenommen werden können."
Tschentscher schließt staatliche Hilfen aus
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte zuvor gegenüber dem "Spiegel" staatliche Hilfen für den Elbtower ausgeschlossen.
Linke: Riesenklatsche für den Senat
Heike Sudmann von den Hamburger Linken sprach von einer Riesenklatsche für den rot-grünen Senat. Dieser werde erklären müssen, weshalb er von dem Baustopp bei einer angeblich gesicherten Finanzierung überrascht werden konnte.
Der Elbtower soll Thema einer Sondersitzung des Haushaltsausschusses der Bürgerschaft sein. Das teilte Milan Pein, der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, mit.
Elbtower soll dritthöchstes Hochhaus Deutschlands werden
Der Elbtower soll mit 65 Stockwerken 245 Meter hoch werden. Damit wird das vom Büro des Stararchitekten David Chipperfield entworfene Gebäude nach dem Commerzbank-Turm und dem Messeturm in Frankfurt das dritthöchste Hochhaus Deutschlands. Früheren Angaben von Signa Real Estate zufolge wird der Wolkenkratzer voraussichtlich 950 Millionen Euro kosten.