Blick auf die Elbtower-Baustelle in Hamburg. © picture alliance / dpa Foto: Markus Scholz
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AUDIO: Elbtower: Optimismus bei Investor und Tschentscher (1 Min)

Elbtower-Insolvenz: Stadt und Investor sehen neue Chancen

Stand: 20.01.2024 07:02 Uhr

Seit fast drei Monaten gibt es schon einen Baustopp am Elbtower in Hamburg, weil dem Signa-Konzern das Geld ausgegangen ist. Jetzt hat auch die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG, die Käuferin des Grundstücks, Insolvenz angemeldet.

Doch der Insolvenzantrag der Elbtower Gesellschaft birgt neue Chancen: Nun könnte der Stillstand ein Ende finden, erklärten Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und einer der größten Investoren des Wolkenkratzer-Projekts, die Commerz Real.

Commerz Real sieht Chance auf schnelle Neustart

Die Commerzbank-Tochter hält ein Viertel der Elbtower-Gesellschaft. Sprecher Gerd Johannsen sagte, die Insolvenz sei nicht schön, eröffne aber die Möglichkeit eines zügigen Neustarts. "Alle Seiten haben ein hohes Interesse an der erfolgreichen Realisierung, sodass wir davon ausgehen, dass die Bauarbeiten bald fortgesetzt werden."

Auch Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) sieht neue Chancen durch die Insolvenz. Laut Vertrag kann Hamburg nun das Grundstück zurückkaufen. Doch die Senatorin möchte, dass die Alt-Investoren selbst die restlichen 145 Meter des Wolkenkratzers bauen, 100 Meter sind schon fertig. Gelingt ihnen das nicht, bekommt die Stadt den Turm-Stumpf geschenkt - und kann dann andere Investoren suchen. Der Senat hatte stets betont, der Elbtower sei anders als die Elbphilharmonie ein reines Privatprojekt.

Tschentscher: "Ein Projekt im Risiko privater Investoren"

Tschentscher sagte NDR 90,3: "Wir haben immer Wert darauf gelegt, dass es ein privates Projekt bleibt. Ein Projekt im Risiko privater Investoren. Theoretisch haben wir auch die Möglichkeit, den Turm selber zu Ende zu bauen." Das sei aber eine theoretische Option.

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Rückkauf für 117 Millionen Euro?

"Bei einem Rückkauf würden wir den ursprünglichen Kaufpreis in Höhe von 122 Millionen Euro ohne Zinsen und abzüglich von fünf Millionen Euro erstatten und im Gegenzug das Grundstück zurückerhalten", hatte Tschentscher kürzlich gesagt. Die Stadt bekäme außerdem den rund 100 Meter hohen Baukörper quasi geschenkt dazu - im Wert von mindestens 300 Millionen Euro. Und zwar dann, wenn es den Teilhabern, darunter Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne, auch jetzt nicht gelingt, das Gebäude weiterzubauen.

Es fehlen 500 bis 600 Millionen Euro

Doch wer schießt frisches Geld ein? Kühne schweigt, Tschentscher lockt. Mit einer Insolvenz falle das unfertige Hochhaus gratis an die Stadt. Kühne und Co. würden alles verlieren. Tschentscher sagte: "Es sind ja schon viele Millionen Euro investiert. Die würden für null Euro an uns zurückfallen. Insofern bin ich zuversichtlich, dass der Elbtower durch private Investoren zu Ende gebaut werden kann." Wie NDR 90,3 erfuhr, fehlen 500 bis 600 Millionen Euro. Gut 300 Millionen sind verbaut.

Mutterkonzern Signa in Schieflage geraten

Die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG ist eine mittelbare Tochter der ebenfalls bereits insolventen Signa Prime Selection AG des österreichischen Immobilienunternehmers René Benko. Dieser hatte in der Niedrigzinsphase billige Kredite aufgenommen, finanzstarke Investorinnen und Investoren gewonnen und so seine Signa-Gruppe stark ausgebaut. Doch die zuletzt gestiegenen Zinsen, Baukosten und Energiepreise haben sein komplexes Firmengeflecht in Schieflage gebracht.

Elbtower soll 245 Meter hoch werden

Der Elbtower soll den Abschluss der Hamburger Hafencity im Osten bilden. Den ursprünglichen Planungen zufolge soll das Hochhaus bei den Elbbrücken 245 Meter hoch und damit das dritthöchste Gebäude Deutschlands werden. Vorgesehen sind Büros, Geschäfte, Galerien, Restaurants und eine Aussichtsplattform in der 55. Etage. Die Kosten wurden bisher mit 950 Millionen Euro beziffert. Seit Ende Oktober herrscht auf der Baustelle jedoch Stillstand. Bei 100 Metern Höhe hat das beauftragte Bauunternehmen die Arbeiten eingestellt, weil Rechnungen nicht bezahlt wurden.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 20.01.2024 | 07:00 Uhr

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