Durchschnitts-Miete in Hamburg laut Studie bei unter neun Euro
Die durchschnittliche Kaltmiete liegt in Hamburg bei 8,71 Euro pro Quadratmeter. Das ergab die bislang größte deutsche Mieten-Studie im Auftrag der Wohnungsverbände. Bei Neuvermietungen werden aber Mieten verlangt, die massiv über dem Durchschnittswert liegen.
237.000 Mietverträge wurden für die Studie ausgewertet - jeder dritte Hamburger Mietvertrag. Danach beträgt die Durchschnittsmiete in Hamburg nur 8,71 Euro den Quadratmeter, und nicht 13 bis 14 Euro, wie Immobilien-Portale suggerieren. Das ergeben die Zahlen, die am Donnerstag vom Center for Real Estate Studies (CRES) der Steinbeis Hochschule vorgelegt wurden. In Auftrag gegeben hatte sie die Hamburger Wohnungswirtschaft.
Immobilien-Portale bilden nicht die Bestandsmieten ab
Die hohen Mietpreise der Immobilien-Portale zeigten nur die Resterampe der teuren Neuvermietungen. Deshalb diese repräsentative Studie, sagte Sönke Struck, Chef des Wohnungsverbands BFW Nord am Donnerstag in Hamburg: "Das ist schon was Besonderes, weil wir eine extrem große Datenmenge erhoben haben." Sein Fazit: Ein ganz hoher Anteil der Hamburger Bevölkerung wohne zu moderaten Mieten. Die durchschnittliche Mietsteigerung im Vergleich zur vorangegangenen Studie von 2019 liegen der Studie zufolge bei 1,99 Prozent pro Jahr. Dem gegenüber stehe eine jährliche allgemeine Teuerungsrate von 4,1 Prozent.
Wohnungsverbände warnen vor Belastungen durch Klimaschutz
Die Wohnungsverbände warnen nun vor immer mehr Anforderungen an den Klimaschutz und der Mietpreisbremse. Torsten Flomm von Hamburgs Grundeiegntümerverband forderte deshalb, die Politik zu bremsen, mit neuem Ordnungsrecht irgendwas zu bekämpfen, was möglicherweise gar nicht da sei. Denn Hamburgs Mieten seien nicht so katastrophal wie immer behauptet. Das sei nun wissenschaftlich klar.
Stadtentwicklungssenatorin wertet Ergebnisse als Erfolg
Hamburgs Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Karen Pein (SPD), wertet die Studienergebnisse als Erfolg für die Hamburger Wohnungsbaupolitik. Seit 2011 seien in der Hansestadt in Kooperation mit der Bau- und Wohnungswirtschaft über 90.000 neue Wohnungen fertiggestellt worden. Dies habe den Mietenanstieg verringert.
Mieterverein bezweifelt Ergebnisse
Der Hamburger Mieterverein bezweifelt die Ergebnisse der Studie. "Eine erste Befassung mit der Studie legt nahe, dass – wie auch schon 2019 und in den Vorjahren –die erhobenen Daten nicht repräsentativ sind. Zur Methodik der Datenerhebung habe ich mehr als eine Frage", sagte Rolf Bosse, der Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg. Die Wohnungswirtschaft verabreiche den Hamburger Mieterinnen und Mietern und auch dem Senat mit dieser Studie ein Beruhigungsmittel.