Blick auf Neubauten, die sich in einer Pfütze auf einer Baustelle in Hamburg spiegeln. © dpa Foto: Georg Wendt
Blick auf Neubauten, die sich in einer Pfütze auf einer Baustelle in Hamburg spiegeln. © dpa Foto: Georg Wendt
Blick auf Neubauten, die sich in einer Pfütze auf einer Baustelle in Hamburg spiegeln. © dpa Foto: Georg Wendt
AUDIO: 70.000 neue Wohnungen in "Entwicklungsgebieten"? (1 Min)

Hamburg sieht Potenzial für Wohnungen in "Entwicklungsgebieten"

Stand: 23.05.2024 20:58 Uhr

Aktuell ist die Lage beim Wohnungsbau in Hamburg angespannt, die Stadt sieht aber ein Potential von rund 70.000 neuen Wohnungen in sogenannten Entwicklungsgebieten. Das ergab eine Anfrage der SPD-Bürgerschaftsfraktion, die NDR 90,3 vorliegt.

Die Anfrage hatten SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf und die Sprecherin für Stadtentwicklung der SPD, Martina Koeppen, gestellt. Kienscherf war verärgert über die Aussage der CDU, Hamburg sei in der Stadtentwicklungspolitik untätig. Die genannten 70.000 Wohnungen sollen in 37 großen Stadtentwicklungsgebieten entstehen - knapp 13.000 dieser Wohnungen sind bereits fertiggestellt. 4.000 sind in der Hafencity entstanden, 1.600 in der Neuen Mitte Altona, 800 Wohnungen wurden im Waldquartier Ochsenzoll fertig und 750 am Mittleren Landweg in Bergedorf. Insgesamt ist Kienscherf mit diesen Zahlen zufrieden. Überall in der Stadt spüre man, dass Hamburg wachse. Die Entwicklung sei von großer Dynamik und Tatkraft geprägt, so der Fraktionschef.

Starker Einbruch bei fertiggestellten Wohnungen

Einige Großprojekte wie das Holsten-Quartier oder Diekmoor in Langenhorn kommen allerdings kaum voran. Außerdem brach die Zahl der fertigen neuen Wohnungen in Hamburg zuletzt stark ein. Vergangenes Jahr waren es knapp 6.000 Wohnungen - 3.200 weniger als 2022, wie das Statistikamt Nord am Donnerstag erklärte. 35 Prozent weniger fertiggestellte Wohnungen sind ein Rückschlag für Hamburgs angespannten Wohnungsmarkt. Und der Rückschlag kommt schneller als gedacht, weil der Bau der jetzt bezugsfertigen Wohnungen schon vor Jahren begann, als Bauzinsen und -kosten noch viel niedriger waren.

Pein: "Einbruch weniger drastisch als von vielen erwartet"

Nur rund 6.000 neue Wohnungen, das ist der schlechteste Wert seit zehn Jahren. Hamburg Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) sagte, der Einbruch "fällt weniger drastisch aus als von vielen erwartet". Trotz Krise werde weiter gebaut. "Das ist ein gutes Signal", so Pein. Sie sieht ihre aktuellen Initiativen für günstigeren Wohnungsbau bestätigt. Fertig wurden auch 2.150 Sozialwohnungen. 2022 seien unter den 9.234 fertiggestellten Wohnungen 2.430 Sozialwohnungen gewesen.

Kritik vom Mieterverein

Der Mieterverein zu Hamburg übte dennoch Kritik und nannte die aktuelle Zahl "höchst alarmierend". Die Vize-Vorsitzende Marielle Eifler erklärte, angesichts des Zuzugs und Zehntausenden auf Wohnungssuche reiche es nicht: "Wenn sich der Wohnungsbau nicht kurzfristig erholt, werden die Folgen für alle Hamburgerinnen und Hamburger dramatisch sein." Laut Mieterverein sind in Hamburg mehr als 12.000 Menschen als vordringlich wohnungssuchend registriert und 50.000 Familien leben in beengten Verhältnissen. Hinzu kämen Geflüchtete, die in Zelten und Hallen untergebracht werden müssten. 6.000 fertiggestellte Wohnungen seien vor dem Hintergrund einfach nicht genug, so Eifler.

Erneute Forderung nach weniger Bürokratie

Laut Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen, ist der Bau bezahlbarer Wohnungen kaum noch möglich. Die Stadt müsse den von ihr angestoßenen Versuch, die Bauordnung zu entschlacken und Bürokratie abzubauen, konsequent weitergehen. Zudem brauche es Änderungen bei den Klimaschutzauflagen, denn es werde zunehmend deutlicher, "dass eine immer höhere Energieeffizienz einzelner Gebäude einen viel zu hohen Preis hat", so Breitner.

Weitere Informationen
Baukräne im Sonnenlicht. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Trotz Baukrise: Tausende neue Wohnungen in SH

Obwohl die Baukosten stark gestiegen sind, sind in Schleswig-Holstein 2023 mehr Wohnungen fertig gestellt worden als im Vorjahr. mehr

Blick auf die Fassade eines Mehrfamilienhauses in Hamburg. © picture alliance/dpa Foto: Daniel Bockwoldt

Immobilien- und Bodenpreise in Hamburg stärker denn je gefallen

Preise für Häuser, Wohnungen und Grundstücke sind in Hamburg das zweite Jahr in Folge gesunken. Das ergab eine Auswertung der Notarverträge. (08.05.2024) mehr

Ein Kran steht auf einer Baustelle. © picture alliance/dpa Foto: Daniel Bockwoldt

Wohnungsbau: Hamburg will Bauordnung vereinfachen

Um den Wohnungsbau aus der Krise zu holen, soll günstiger gebaut werden können. Im Stadtentwicklungsausschuss ging es um geeignete Maßnahmen. (04.04.2024) mehr

Ein Bauarbeiter nimmt auf einer Baustelle einen Balken entgegen. (Symbolfoto) © picture alliance / Sven Simon Foto: Frank Hoermann/SVEN SIMON

Dramatischer Einbruch beim privaten Wohnungsbau in Hamburg

Im vergangenen Jahr ging der Neubau durch die freien Wohnungsunternehmen im Verband BFW Nord in Hamburg um 85 Prozent zurück. (01.03.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 24.05.2024 | 06:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Wohnungsmarkt

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Das Ergebnis der Sonntagsfrage beim NDR HamburgTrend im November 2024 in einer grafischen Darstellung. © NDR / infratest dimap

NDR HamburgTrend: SPD bleibt mit 30 Prozent stärkste Kraft

Würde Hamburg am Sonntag eine neue Bürgerschaft wählen, hätte Rot-Grün weiterhin eine Mehrheit. Das zeigt eine Umfrage von infratest dimap im Auftrag des NDR. mehr